Devisen: Euro nähert sich weiter der Parität zum Franken

Devisen: Euro nähert sich weiter der Parität zum Franken
(Bild: © Eyetronic / AdobeStock)

Frankfurt – Der Krieg in der Ukraine lässt die Euro-Franken-Parität immer näher rücken. Am Freitagnachmittag wurde ein Euro an den Devisenmärkten für 1,0025 Franken gehandelt, über einen Rappen tiefer als noch am Vorabend. Die Schweizer Währung gilt vielen Investoren als sicherer Hafen in Krisenzeiten.

Das Währungspaar war am Freitag erstmals seit Januar 2015 unter die Marke von 1,01 gerutscht, im Tagestief war der Euro für 1,00175 Franken zu haben. Das ist nicht nur der tiefste Stand dieses Jahres, sondern auch seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Januar 2015. Der ebenfalls als sichere Währung geltenden US-Dollar notiert bei 0,9191 Franken und damit nur leicht tiefer als noch am Vorabend.

Ob die SNB derzeit interveniert und zumindest versucht, die Aufwertung des Frankens zu verlangsamen, ist nicht bekannt. Möglicherweise wird man in den neuesten Publikation der SNB-Sichtguthaben, die wöchentlich veröffentlicht werden (nächstes Mal am Montag), gewisse Anzeichen sehen.

Euro zum Dollar unter 1,09
Der Euro ist derweil zum Dollar erstmals seit Mai 2020 unter die Marke von 1,09 US-Dollar gefallen. Bis zum Nachmittag sank der Kurs der Gemeinschaftswährung auf 1,0907 US-Dollar. In der Nacht auf Freitag hatte der Euro noch 1,1068 Dollar gekostet.

Aufwärtsdruck beim Franken hält an
Der Franken neigt wegen der hohen Inflation und den sich verschlechternden Wirtschaftsperspektiven in vielen Ländern schon seit einiger Zeit wieder zur Stärke, mit Beginn des Krieges hat sich dies allerdings nochmals verstärkt. Unter weiteren Aufwärtsdruck geriet der Franken in der Nacht auf Freitag, nachdem auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ein Feuer ausgebrochen war.

Das Feuer soll zwar gelöscht worden sein, und es sollen auch keine kritischen Systeme betroffen sein. Der Angriff hat laut Händlern der Welt aber vorgeführt, wie ernsthaft die Risiken der russischen Invasion auch in dieser Hinsicht sind. «Man muss kein Genie sein, um die mit diesem Szenario verbundenen potenziellen Risiken hochzurechnen», sagte einer.

Der russische Rubel gab gegenüber den wichtigen Währungen nach. Wegen der umfassenden Finanzsanktionen dürfte die Aussagekraft des Wechselkurses aber beschränkt sein. Angesichts des Kriegs in der Ukraine spielen Konjunkturdaten nur eine untergeordnete Rolle.

Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1955 Dollar. Das waren rund 19 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/pg)

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