Devisen: Euro gleicht Verluste zu Dollar und Franken aus
Frankfurt am Main – Der Euro hat am Montag die zwischenzeitlichen Verluste gegenüber dem US-Dollar und dem Schweizer Franken wieder ausgeglichen und sogar leicht zugelegt. Am frühen Abend notiert die Gemeinschaftswährung auf 1,1415 US-Dollar und damit etwas über dem Niveau vom Freitagabend. Zwischenzeitlich fiel der Kurs bis auf 1,1365 Dollar und damit auf den schwächsten Stand seit Juli 2017.
Gegenüber dem Schweizer Franken hat sich der Euro im Tagesverlauf vergleichbar entwickelt. Nachdem im frühen Handel bei 1,1286 Franken der tiefste Stand seit August 2017 erreicht worden war, legte der Euro wieder zu und notiert am frühen Abend mit 1,1343 Franken wieder etwas höher. Der Dollar erweist sich zum Franken relativ stabil und notiert mit 0,9936 Franken wenig verändert.
Belastung durch Zerfall der türkischen Lira
Ungeachtet der leichten Erholung am Nachmittag wird der Euro nach wie vor durch den rasanten Kursverfall der Lira belastet. Die türkische Währung ist sehr schwach in die neue Woche gestartet und verzeichnete zweistellige prozentuale Wertverluste. Zeitweise mussten mehr als sieben Lira für einen Dollar gezahlt werden, für einen Euro wurden erstmals mehr als acht Lira fällig. Eine deutliche Erholung gab es im Anschluss nicht. Die Entwicklung rief am Markt Sorgen um einige europäische Banken hervor, die viel Geld in der Türkei investiert haben.
Erfasst werden von der Lira-Krise auch Währungen von grossen Schwellenländern. Zwischenzeitlich standen besonders der südafrikanische Rand, die indische Rupie sowie der mexikanische Peso unter Druck. Ähnlich erging es dem russischen Rubel, der auch durch angekündigte Sanktionen der USA belastet wird.
Eingriffe der türkischen Zentralbank stabilisieren
Immerhin hat die Lira ihre Talfahrt am Montag im Tagesverlauf nicht weiter beschleunigt. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern haben Eingriffe der türkischen Zentralbank vom Montagmorgen die Währung etwas stabilisiert. Die Währungshüter setzen inzwischen darauf, die Liquidität der Banken und an den Märkten zu erhöhen. Dazu wurden die Reserve-Anforderungen an bestimmte Währungsgeschäfte verringert. Zudem wurden den heimischen Banken zusätzliche Refinanzierungsgeschäfte angeboten und Geldhäuser können sich zusätzliche Mittel in Fremdwährung leihen.
Die türkische Regierung greift unterdessen zu drastischen Massnahmen und will nun Menschen für negative Kommentare über die wirtschaftliche Lage und den Absturz der Lira bestrafen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89330 (0,89675) britische Pfund, 126,11 (127,07) japanische Yen und 1,1338 (1,1391) Schweizer Franken fest.
Der Preis für eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1’200,35 (1’214,40) Dollar festgesetzt. (awp/mc/pg)