Frankfurt – Der Euro hat am Freitag zwischenzeitliche deutliche Verluste wettgemacht und ist wieder über 1,02 US-Dollar gestiegen. Daten zur Unternehmensstimmung im Euroraum und in den USA prägten das Handelsgeschehen. Am späten Nachmittag notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,0225 Dollar und damit etwas fester als am Vorabend.
Zum Franken büsste die Gemeinschaftswährung zunächst klar an Wert ein und erreichte bei 0,98095 Franken ein Tagestief. Dann konnte der Euro einen Teil davon wieder wettmachen. Aktuell wird die Gemeinschaftswährung zu 0,9813 Franken gehandelt und damit tiefer als am Vorabend bei 0,9871 Franken. Der Dollar ist zur Schweizer Währung ebenfalls schwächer. Er wird derzeit zu 0,9613 Franken gehandelt nach 0,9685 Franken am Vorabend.
Enttäuschende Konjunkturedaten in USA …
Den jüngsten Sprung des Euros über die runde Marke von 1,02 Dollar begründeten Börsianer mit enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA. Dort hatte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im Juli überraschend und zudem sehr deutlich eingetrübt, wie der Einkaufsmanagerindex des Marktforschers S&P Global zeigte. Dies belastete den Dollar und stützte den Euro.
«Die Produktion ist ins Stocken geraten und die Erholung des Dienstleistungssektors von der Corona-Pandemie hat sich umgekehrt», schrieb S&P Global. Der Rückenwind durch die aufgestaute Nachfrage sei angesichts steigender Lebenshaltungskosten, höherer Zinsen und zunehmend düsterer Wirtschaftsaussichten abgeflaut.
… und in Europa
Am Vormittag hatten schwache Daten aus der Eurozone noch den Dollar angetrieben und den Euro unter Druck gesetzt. Die Unternehmensstimmung in der Region trübte sich im Juli unerwartet deutlich ein und signalisiert mittlerweile wirtschaftliche Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat in einer ersten Umfragerunde um 2,6 Punkte auf 49,4 Zähler. Damit liegt die Kennzahl unter der wichtigen Grenze von 50 Punkten, die zwischen Wirtschaftswachstum und Schrumpfung trennt. Mit Blick auf einzelne Länder trübte sich die Stimmung sowohl in Frankreich als auch in Deutschland überraschend stark ein.
Im Dienstleistungssektor deutet der Indikator zwar für die Eurozone noch auf leichtes Wachstum hin, er gab aber deutlich nach. Auch in der Industrie fiel die Kennzahl und zeigt eine leichte wirtschaftliche Schrumpfung an. S&P begründete die Entwicklung mit einer Abschwächung der Nachfrage, die durch Energie-, Versorgungs- und Inflationsängste verstärkt worden sei.
«Die Rezession rauscht an», schrieb Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. «Hohe Inflationsraten, nicht funktionierende Lieferketten, der Krieg in der Ukraine und nun auch noch eine drohende Gaskrise belasten den Verbraucher und den Unternehmer gleichermassen.»
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85141 (0,85545) britische Pfund und 139,51 (141,46) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1732 Dollar gehandelt. Das waren etwa 13 Dollar mehr als am Donnerstag. (awp/mc/ps)