Devisen: Euro sinkt – Pfund gibt Gewinne wieder ab
Frankfurt- Der Kurs des Euro ist am Dienstag unter die Marke von 1,12 US-Dollar gefallen. Am Nachmittag rutschte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1152 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Mai.
Derweil schwächelt der Euro auch zum Franken und notiert wie bereits schon einmal kurzzeitig am Vortag unter der Marke von 1,10 auf 1,0981 Franken. Der Dollar ist mit 0,9843 Franken dagegen etwa gleich viel wert wie am Morgen. Händler machen für die Schwäche der Einheitswährung unter anderem die bevorstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) verantwortlich. Es sei nicht ausgeschlossen, dass der scheidende EZB-Chef Mario Draghi die Märkte noch einmal überraschen wolle, heisst es am Markt.
Die Euro-Schwäche geht aber auch auf eine Dollar-Stärke zurück, ausgelöst durch eine Einigung auf eine Schuldenobergrenze in den USA. Am Vortag hatten sich die US-Regierung und Vertreter des US-Kongresses über ein Haushaltspaket mit einer Laufzeit von zwei Jahren verständigt. Darin wurde auch eine Schuldenobergrenze festgelegt. Die Einigung hat einen möglichen Stillstand der Regierungsgeschäfte abgewendet. In den vergangenen Jahren hatte der Streit um den Staatshaushalt mehrfach die Regierungsgeschäfte in den USA zeitweise lahmgelegt.
Auf- und Ab-Bewegung beim Pfund
Deutliche Bewegung zeigte sich beim britischen Pfund. In Grossbritannien wurde am frühen Dienstagnachmittag der neue Premierminister und Tory-Vorsitzende verkündet. Zum Nachfolger von Theresa May wurde Boris Johnson gewählt. Vor der Ankündigung der Personalie fiel das Pfund zunächst deutlich, erholte sich nach der Bekanntgabe aber wieder. Zuletzt gab es die Gewinne jedoch wieder ab.
«Boris Johnson, der neue Vorsitzende der Konservativen Partei, steht vor der schwierigen Aufgabe, seine Brexit-Versprechungen mit der Realität im Umgang mit der EU in Einklang zu bringen», sagte Ökonom Peter Dixon von der Commerzbank. «Obwohl die Aussicht auf einen ungeordneten Brexit im Oktober gestiegen ist, schätzen wir die Wahrscheinlichkeit dafür weiterhin deutlich unter 50 Prozent.»
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89830 (0,89968) britische Pfund, 120,82 (121,03) japanische Yen und 1,0985 (1,1007) Schweizer Franken fest.
Die Feinunze (31,1 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1428 Dollar gehandelt. Das waren etwa 3,38 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)