Frankfurt – Der Euro ist am Montag unter Druck geraten. Nach deutlichen Gewinnen am Freitag fällt die Gemeinschaftswährung zum Wochenstart bis auf 1,1258 Dollar zurück und büsst damit etwa die Hälfte ihrer kräftigen Gewinne vom Freitag ein.
Zum Franken verliert der Euro weiter an Wert und nähert sich bei einem Stand von 1,0424 langsam der 1,04er Marke an. Der US-Dollar macht mit 0,9252 Franken die Verluste wieder wett und notiert etwa auf dem Niveau vom Morgen.
«Die Schweizerische Nationalbank gesteht dem Franken Kursgewinne zu», schreibt die VP Bank. «Selbst Notierungen von unter 1,05 gegenüber dem Euro sind für die eidgenössischen Währungshüter kein Tabuthema mehr.» Das lasse sich an der jüngsten Entwicklung der Sichteinlagen ablesen, die am Morgen veröffentlicht wurden. Letztere blieben in den vergangenen drei Wochen nahezu unverändert und gelten als Indikator für die Aktivität der SNB an den Devisenmärkten.
Ähnlich tönt es bei der Commerzbank. Aufgrund der mittlerweile gestiegenen Inflation dürfte die SNB einen etwas stärkeren Franken akzeptieren. Die SNB scheine auch Niveaus unter der Marke von 1,05, welche sie im Frühjahr 2020 noch vehement verteidigt hatte, mittlerweile zu akzeptieren.
Beruhigung nach Omikron-Nervosität
Vor dem Wochenende hatte das Auftauchen der neuen Omikron-Variante des Coronavirus die Finanzmärkte verunsichert. Zu Wochenbeginn beruhigte sich die Stimmung nun aber wieder ein wenig. «Nachrichten aus Südafrika, dass der Krankheitsverlauf mit der Omikron-Variante recht mild verläuft, sowie die recht kurze Anpassungszeit bei mRNA-Impfstoffen auf neue Virusvarianten sprechen gegen eine anhaltende Eskalation an den Märkten», kommentierte die Dekabank.
Inflationsdaten aus Deutschland belegten abermals den ungewöhnlich hohen Preisauftrieb, bewegten am Devisenmarkt aber kaum. Im November ist die Teuerung so hoch ausgefallen wie seit 29 Jahren nicht mehr. Bankvolkswirte kommentierten mit gemischten Gefühlen: Einerseits wird erwartet, dass sich die Inflation im kommenden Jahr wieder zurückbildet, da sie nicht zuletzt auf Corona-Sondereffekten basiert. Andererseits gehen viele Fachleute nicht davon aus, dass die Teuerung wieder das niedrige Niveau von vor der Pandemie erreichen wird.
Türkische Lira bleibt unter Druck
Deutliche Kursverluste verbuchte einmal mehr die türkische Lira. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bekräftigte seine Abneigung gegen ein straffe Geldpolitik. Seine Ansichten zu Zinsen und Inflation seien unverändert, erklärte er. Erdogan ist entgegen der herrschenden ökonomischen Lehre der Meinung, dass hohe Zinsen die Inflation anfachen anstatt sie zu dämpfen. Entsprechend befindet sich die türkische Notenbank trotz hoher Inflationsraten auf Zinssenkungskurs. Internationale Anleger verlieren deshalb zunehmend den Glauben in die Unabhängigkeit der Zentralbank und ziehen ihr Geld ab.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1787 Dollar gehandelt. Das war etwa ein Dollar weniger als am Freitag. (awp/mc/pg)