Frankfurt – Die Erdgaskrise hat den Euro erstmals seit fast 20 Jahren unter die Marke von 0,99 US-Dollar gedrückt. Am Montagmorgen war die Gemeinschaftswährung zeitweise bis auf 0,9878 US-Dollar gefallen.
Dies war der tiefste Stand seit Dezember 2002. Bis zum späteren Nachmittag erholte sich der Euro wieder etwas und wurde mit 0,9921 Dollar gehandelt. Bei den Währungspaaren USD/CHF (0,9817) und EUR/CHF (0,9738) tat sich derweil am Nachmittag nicht mehr viel.
Der russische Staatskonzern Gazprom lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nun bis auf Weiteres ruhen – angeblich wegen technischer Probleme. Die unsichere Versorgung mit Erdgas belastet den Euro schon länger. Europa und insbesondere Deutschland sind stark abhängig von russischen Erdgaslieferungen. In den vergangenen Wochen hatte Russland die Lieferungen zunehmend reduziert.
Nach Einschätzung der Experten der Commerzbank wird es immer wahrscheinlich, dass es im Winter in Deutschland zu einer Rationierung von Gas kommen wird. «Dann würde die schon wegen der massiv gestiegenen Energiepreise zu erwartende Rezession deutlich gravierender ausfallen», heisst es in einer Studie.
Konjunkturdaten zeichneten abermals ein trübes Bild für die Eurozone. Die Einkaufsmanagerindizes von S&P Global gingen im gemeinsamen Währungsraum weiter zurück. Ebenfalls rückläufig war die Investorenstimmung des Beratungsunternehmens Sentix. Das Konjunkturbarometer fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86358 (0,86478) britische Pfund und 139,47 (140,36) japanische Yen fest.
Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1711 Dollar gehandelt. Das waren rund ein Dollar weniger als am Freitag. (awp/mc/pg)