Frankfurt – Der Abwärtstrend beim Euro hält an. Am Donnerstag fiel der Kurs der Gemeinschaftswährung bis auf 1,1627 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit etwa zwei Monaten. Aktuell geht er zu 1,1641 Dollar um, im frühen Handel hatte er höher bei 1,1680 Dollar notiert. Auch zum Franken gewann der Dollar an Terrain und stieg bis auf 0,9277 Franken, während der Euro auf die Marke von 1,08 vorrückt.
Der Euro und der Franken leiden unter der steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen auf dem «Alten Kontinent» und der Sorge vor erneuten Lockdown-Massnahmen. Dies könnte zunehmend die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone gefährden. Wenig Unterstützung erhielt der Euro durch das Ifo-Geschäftsklima. Zwar hat sich die Stimmung in deutschen Unternehmen im September weiter verbessert, allerdings etwas schwächer als erwartet.
Angesichts steigender Infektionszahlen bleiben Ökonomen skeptisch: Nach einer starken Konjunkturerholung im dritten Quartal dürften die Zuwächse kleiner werden, hiess es von vielen Analysten. Vor allem der Dienstleistungssektor schwächelt angesichts von weiterhin vielen Corona-Beschränkungen.
SNB will etwas offener kommunizieren
Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag bei ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung auf die anhaltenden wirtschaftlichen Risiken durch die Covid-19-Pandemie verwiesen. Die SNB tastet aber die Zinsen wie erwartet nicht an und will weiterhin verstärkt am Devisenmarkt intervenieren. Über ihre Devisenkäufe zur Schwächung des Frankens will sie künftig öfter Rechenschaft ablegen.
Deutliche Gewinne zu Euro und Dollar verbuchte die türkische Lira. Ausschlaggebend war die Zinsentscheidung der türkischen Zentralbank. Entgegen den Erwartungen hob die Notenbank ihre Leitzinsen deutlich um zwei Prozentpunkte an. Sie dürfte damit vor allem gegen die in den vergangenen Wochen extrem schwache Lira vorgehen. Ökonomen fordern seit längerem eine Reaktion der Notenbank, allerdings steht die Zentralbank unter hohem politischen Druck. Staatschef Erdogan ist strikt gegen höhere Zinsen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,91228 (0,91885) britische Pfund und 122,73 (122,91) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1’857 Dollar gehandelt. Das waren etwa 6 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)