Frankfurt – Der Eurokurs ist am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit Ende Juli gefallen. Nachdem die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1009 US-Dollar gesunken war, kostete sie zuletzt 1,1011 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1020 (Dienstag: 1,1079) Dollar festgesetzt. Auch zum Franken legte der Dollar zu und notierte ab Abend mit 0,9906 CHF etwas höher als am Morgen (0,9890). EUR/CHF kostete damit 1,0909 nach 1,0921. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,90233 (0,90070) GBP und 114,90 (115,39) JPY fest.
Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1’256,50 (1’253,45) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 36’000,00 (35’730,00) Euro. Kaum Einfluss auf den Frankenkurs hatten Aussagen von SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg, die er an einer Medienveranstaltung machte. Gemäss Zurbrügg soll das Instrument der Negativzinsen im Verbund mit den Interventionen am Devisenmarkt die Attraktivität des Schweizer Frankens verringern. «Wir sehen noch immer eine signifikante Überbewertung des Frankens», ergänzte der Vizepräsident.
USD profitiert von Trump
«Der Dollar profitiert weiter von den gesunkenen Wahlchancen von Donald Trump», sagte Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. Eine Reihe von Umfragen signalisierten zuletzt einen Vorsprung von Hillary Clinton bei den Präsidentschaftswahlen. «Damit verschwindet das grösste Risiko für den Dollar», sagte Leuchtmann. Damit sei nicht nur die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank im Dezember gestiegen. Noch wichtiger sei, dass für das kommende Jahr mit einer Fortsetzung gerechnet werde. Ein Wahlsieg von Trump hingegen würde die Finanzmärkte wohl stark belasten und eine Leitzinsanhebung wäre kein Thema mehr, so Leuchtmann.
GBP erholt
Das britische Pfund hat sich von der rasanten Talfahrt der vergangenen Tage ein wenig erholt. Premierministerin Theresa May will das Parlament bei den Brexit-Verhandlungen einbinden. «Bei einigen ist wohl die Hoffnung gestiegen, dass ein harter Brexit verhindert werden kann», sagte Leuchtmann. Allerdings habe May mit ihrer jüngsten Parteitagsrede Aussagen getroffen, die einen Verbleib im gemeinsamen Markt unmöglich machen dürften. Das Pfund gab am Nachmittag einen Teil seiner Gewinne wieder ab. «Angesichts des hohen Defizits des Landes im Aussenhandel ist weiterhin ein sich selbst verstärkender Abwärtstrend beim Pfund möglich», sagte Leuchtmann.
Warten auf Fed
Zur Wochenmitte stehen nur wenige Konjunkturdaten an, die am Devisenmarkt für stärkere Bewegung sorgen könnten. Am Abend richten sich die Blicke jedoch auf die amerikanische Notenbank. Sie wird ihr Protokoll zur jüngsten Zinssitzung veröffentlichen. Analysten erhoffen sich Hinweise darauf, wie wahrscheinlich eine weitere Zinsanhebung in diesem Jahr ist. Die Finanzmärkte positionieren sich zunehmend für einen Zinsschritt im Dezember. (awp/mc/cs)