Devisen: Franken legt zu Euro und Dollar deutlich zu – Sorgen um US-Wirtschaft
New York – Der Schweizer Franken hat am Montag gegenüber Euro und US-Dollar kräftig zugelegt. Zum Euro markierte der Franken kurzzeitig gar ein Mehrjahreshoch.
Der Grund für das Erstarken des Frankens liegt vor allem in der Sorge um eine Abkühlung der US-Wirtschaft und um eine Eskalation des Nahost-Konflikts. Dies verunsicherte die Anleger weltweit und schickte die internationalen Börsen auf Talfahrt. Im Gegenzug waren sichere Häfen wie der Franken wieder gefragt.
Aktuell kostet der Euro 0,9316 Franken nach 0,9378 am Freitagabend. Kurzzeitig notierte die Gemeinschaftswährung gar auf 0,92107 Franken – so tief wie seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 nicht mehr. Es könnte sogar ein neues Rekordtief darstellen, meint ein Marktbeobachter.
Auch der Dollar, der ebenfalls als sicherer Hafen gilt, fiel auf 0,8492 Franken von 0,8595 Franken zum Vorwochenschluss. Das Tagestief erreichte der Greenback bei 0,8432 Franken. Im Januar notierte er mit 0,8417 aber noch etwas tiefer.
Gegenüber dem Dollar kostete die europäische Gemeinschaftswährung am späten Nachmittag 1,0966. Kurzzeitig war der Euro bis auf 1,1008 Dollar gestiegen. Dies war der höchste Stand seit Anfang Januar. Am Morgen hatte der Euro noch in der Nähe der Marke von 1,09 Dollar notiert.
Sorgen um US-Konjunktur
Sorgen über eine harte Landung der US-Wirtschaft lasten auf dem Dollar. Am Freitag hatte ein schwacher amerikanischer Arbeitsmarktbericht die Verunsicherung angefacht. Die Erwartungen an baldige Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank Fed wurden verstärkt. Praktisch tendiere der Markt nun zu zwei Zinssenkungen um je 0,50 Prozentpunkte im September und im November, was auch durch die Prognoseänderungen grosser Häuser weiter befeuert worden sei, schreibt Michael Pfister, Devisenexperte bei der Commerzbank. «Es kamen sogar Diskussionen über eine Notfall-Zinssenkung vor der September-Sitzung auf.»
Am Nachmittag gab der Euro einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA hatte sich im Juli stärker verbessert als erwartet. Der entsprechende ISM-Index signalisiert jetzt auch wieder wirtschaftliches Wachstum. «Nachdem das Pendant der Stimmungsumfrage im Verarbeitenden Gewerbe enttäuscht hatte und weiter gesunken ist, liegen die Wachstumshoffnungen in den USA vor allem auf dem Dienstleistungssektor», kommentierte Ralf Umlauf, Volkswirt bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). «Die US-Wirtschaft sollte im dritten Quartal auf Wachstumskurs bleiben, auch wenn die Dynamik im zweiten Halbjahr insgesamt wohl schwächer ausfallen wird als im ersten.»
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85878 (0,85000) britische Pfund und 155,98 (161,37) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2388 Dollar gehandelt. Das waren etwa 54 Dollar weniger als am Freitag. (awp/mc/ps)