Zürich – Der Euro hat am Montagvormittag die jüngsten Gewinne nicht ganz verteidigen können. Im Zuge der deutschen Bundestagswahlen hatte der Euro zu Dollar und Franken zunächst zugelegt. Die Aussicht auf stabilere Regierungsverhältnisse im wirtschaftlich grössten Land Europas habe zuvor den Kurs der Einheitswährung gestützt, hiess es.
Der US-Dollar hat am Vormittag klar an Wert gewonnen. Das Währungspaar Euro/Dollar wird aktuell zu 1,0471 gehandelt nach 1,0510 am frühen Morgen und 1,0462 noch am Freitagabend. Das Paar Dollar/Franken wird ebenfalls etwas höher zu 0,8991 nach 0,8966 gehandelt. Derweil kostet der Euro zum Franken 0,9416 nach 0,9422 im Frühgeschäft bzw. 0,9390 zum Vorwochenschluss.
Laut vorläufigem Ergebnis gehen die Unionsparteien CDU/CSU als Sieger aus den Bundestagswahlen hervor. Der CDU-Kandidat Friedrich Merz hat damit die besten Voraussetzungen für einen Einzug ins Bundeskanzleramt. Eine rasche Regierungsbildung wäre wünschenswert, um mit neuem Schwung auch in der Finanz- und Wirtschaftspolitik für zunehmenden Optimismus zu sorgen, heisst es in einem Kommentar. Ob eine stabile Mehrheit aus CDU/CSU und SPD schnell gefunden wird, bleibe indes abzuwarten.
Derweil bleibt die Stimmung in der deutschen Wirtschaft skeptisch. Das Ifo-Geschäftsklima verharrte im Februar auf 85,2 Punkten. Volkswirte hatten im Schnitt einen leichten Anstieg auf 85,8 Punkte erwartet. Damit bleibt das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer auf einem langfristig niedrigen Niveau.
«Der Montag nach der Wahl ist ein guter Zeitpunkt für die Veröffentlichung dieses wichtigen Indikators, denn die Zahl unterstreicht, dass sich die deutsche Wirtschaft im Tief festgefressen hat und wachstumsfreundliche Reformen dringend nötig sind», sagte Jens-Oliver Niklasch, Ökonom bei der Landesbank Baden-Württemberg. Die Unternehmen dürften gespannt sein, welche Antwort die künftige Regierung ihnen auf ihre dringenden Fragen geben könne. Aber nicht alle Schwierigkeiten seien hausgemacht. Vor allem die Aussenwirtschaft dürfte zunehmend durch die US-Handelspolitik unter Druck geraten. «Da ist sogar in der Lage eher noch Luft nach unten», sagte Niklasch. (awp/mc/ps)