Devisen: Euro nach US-Zinssitzung bei 1,12 US-Dollar – Franken gesucht

Devisen: Euro nach US-Zinssitzung bei 1,12 US-Dollar – Franken gesucht
Eurokurs, Euron-Noten (Bild: © Delphotostock / AdobeStock)

Frankfurt – Die überraschende Zinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) hat den Euro am Montag letztlich gestützt. Die Gemeinschaftswährung übersprang am Vormittag die Marke von 1,12 US-Dollar und notierte zuletzt bei 1,1193 knapp darunter.

Der Franken bleibt weiterhin als sicherer Hafen gesucht. So bewegt sich der Euro mit 1,0549 Franken in der Nähe des Tagestiefs. Der US-Dollar kostet 0,9425 Franken und damit weniger als am Morgen mit 0,9468.

Der Dollar leidet darunter, dass die amerikanische Notenbank wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus den Leitzins um einen ganzen Prozentpunkt auf fast Null Prozent verringert und weitere geldpolitische Notfallmassnahmen angekündigt hatte. Zudem will die Fed die Wirtschaft mit einem 700 Milliarden Dollar schweren Anleihekaufprogramm ankurbeln und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren, wie sie es bereits nach der grossen Finanzkrise 2008 getan hatte. Auch ein Abkommen mit anderen Notenbanken zur Liquiditätsversorgung der Märkte ist vorgesehen. Darüber hinaus wird die amerikanische Notenbank nach Worten ihres Vorsitzenden Jerome Powell alle Instrumente nutzen, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie zu dämpfen.

US-Leitzins dürfte für längere Zeit auf tiefem Niveau verharren
«Die US-Notenbank ist mittlerweile voll im Krisenmodus – wie im Jahr 2008», schrieb Analyst Bernd Krampen von der NordLB. «Dem Statement der Federal Reserve lässt sich entnehmen, dass dieses Leitzinsniveau so lange beibehalten werde, bis die Wirtschaft des Landes die Auswirkungen des Coronavirus überstanden habe und den von der Fed angestrebten Pfad maximaler Beschäftigung und der Einhaltung der Preisziele zurückgekehrt sei.» Insofern dürfte Krampen zufolge der Leitzins für längere Zeit auf diesem Niveau verharren.

Auch andere Notenbanken handelten: Am Morgen kündigte die japanische Notenbank den Kauf weiterer Wertpapiere an. In Hongkong und Südkorea reagierten die Notenbanken mit Leitzinssenkungen.

Insgesamt flüchteten die Anleger an den Finanzmärkten in diesem Umfeld aus risikobehafteten Anlagen, während deutsche Staatsanleihen gefragt waren. Zudem verzeichneten als sicher empfundene Währungen wie der japanische Yen oder der Schweizer Franken Zulauf. Klassische, als konjunktursensibel geltende Rohstoffwährungen aber wie der Kanadische Dollar oder die Norwegische Krone hingegen wurden gemieden. (awp/mc/ps)

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