Devisen: Euro gibt zeitweise Gewinne nach robusten US-Daten ab
Frankfurt – Der Euro hat am Donnerstag zwischenzeitliche Kursaufschläge zum US-Dollar nach robusten US-Konjunkturdaten wieder abgegeben. Danach erholte sich die Gemeinschaftswährung allerdings wieder etwas. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,0867 Dollar.
Auch zum Schweizer Franken schwächte sich der Euro im Verlauf des Donnerstagsnachmittags etwas ab. Derzeit wird er zu 0,9746 Franken gehandelt nach 0,9762 Franken zur Mittagszeit. Der Dollar büsste zum Franken zwischenzeitlich ebenfalls etwas an Boden ein, erholte sich dann aber wieder auf einen aktuellen Stand von 0,8969 Franken.
Konjunkturdaten aus Deutschland fielen am Morgen robust aus und gaben dem Euro am Vormittag etwas Auftrieb. Zwischenzeitlich war er bis auf 1,0900 Dollar gestiegen. Die deutsche Industrie hat im Mai deutlich mehr Aufträge erhalten als erwartet. Gegenüber April gingen 6,4 Prozent mehr Bestellungen ein. Analysten hatten mit einem wesentlich geringeren Zuwachs von im Schnitt 1,0 Prozent gerechnet. Der Anstieg geht allerdings auch auf Grossaufträge zurück, die im Zeitverlauf deutlich schwanken können.
Bankvolkswirte relativierten die auf den ersten Blick starken Zahlen: Der Trend zeige weiter nach unten, sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank bewertet die Auftragslage sogar als kritisch: Trotz einer bereits im Vorjahresmonat schwachen Zahl lägen die Auftragseingänge gegenüber Mai 2022 um 4,3 Prozent im Minus. «Dies offenbart die ganze Misere.» Die deutsche Wirtschaft werde im Gesamtjahr 2023 wohl schrumpfen.
Am Nachmittag gab der Euro seine Gewinne wieder ab. Grund waren robuste US-Daten zum Arbeitsmarkt und dem Dienstleistungssektor. Der private Arbeitsmarktdienstleister ADP meldete zu Handelsbeginn einen deutlich über den Erwartungen liegenden Beschäftigungsaufbau. Im Juni kamen demnach fast eine halbe Million Stellen in der Privatwirtschaft hinzu. Ein starker Arbeitsmarkt stützt tendenziell den Preisauftrieb. Dies könnte zu weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed führen, was tendenziell den Dollar stützen sollte. Zudem verbesserte sich die Stimmung im wichtigen Dienstleistungssektor im Juni überraschend deutlich. Die Finanzmärkte warten jetzt auf den am Freitag anstehenden monatlichen offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85310 (0,85685) britische Pfund und 156,57 (157,26) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1904 Dollar gehandelt. Das waren rund 11 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)