Frankfurt – Der Euro ist am Dienstag zum US-Dollar merklich unter Druck geraten. Am Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1251 US-Dollar. Am Morgen hatte der Euro noch in der Nähe der Marke von 1,13 Dollar notiert.
Auch zum Franken hat der Euro am Vormittag an Wert verloren. Derzeit wird die Gemeinschaftswährung zu 1,0419 Franken gehandelt und damit wieder näher an der Marke von 1,04. Der US-Dollar kostet derweil mit 0,9262 Franken geringfügig mehr als am Morgen. Analysten erwarten tendenziell einen weiter starken Franken zum Euro. Die Schweizerische Nationalbank dürfte eine weitere Aufwertung des Frankens zulassen, meint etwa die Bank J. Safra Sarasin in einem Kommentar. Der nominale Wechselkurs sei seit 2010 zwar angestiegen, der reale Wechselkurs habe sich aber kaum erhöht. So dürfte sich das EUR/CHF-Paar weiter der Parität nähern.
Die Corona-Sorgen sind derweil etwas in den Hintergrund getreten. Erste Ergebnisse deuten auf nicht ganz so schlimme Krankheitsverläufe bei der neuen Corona-Variante Omikron hin. Der Dollar profitierte von der insgesamt sehr freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten, da die US-Notenbank Fed daher wohl an dem begonnenen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik festhalten kann. «Die Fed dürfte Mitte nächsten Jahres ihren Leitzins anheben», erwartet You-Na Park-Heger, Devisenexpertin bei der Commerzbank. «Die EZB dürfte noch eine ganze Weile stillhalten.» Davon werde wahrscheinlich der Dollar profitieren.
Deutsche Produktionsdaten überraschten am Morgen positiv, bewegten den Euro jedoch kaum. Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im Oktober deutlich gesteigert. Erwartungen von Analysten wurden übertroffen. Die Entwicklung ist ein positives Zeichen für Industrieunternehmen. Sie leiden seit längerem unter den starken, überwiegend coronabedingten Verspannungen im Welthandel.
Dagegen belastete am Vormittag die verschlechterte Stimmung deutscher Finanzexperten den Eurokurs ein wenig. So trübten sich die vom Mannheimer Forschungsinstitut ZEW erhobenen Konjunkturerwartungen im Dezember etwas ein. Die Beurteilung der aktuellen Lage gab deutlich nach und befindet sich erstmals seit Juni im negativen Bereich.
«Die ZEW-Konjunkturerwartungen kommen nun unter die Räder der vierten Corona-Welle», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die verhängten Beschränkungen setzten das Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch den gesamten Freizeitsektor unter Druck.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84933 (0,85128) britische Pfund und 127,83 (127,78) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1781 Dollar gehandelt. Das waren etwa drei Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)