Frankfurt – Gestützt durch die Zinserhöhungspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist der Euro am Donnerstag über 1,09 US-Dollar gestiegen. Die Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,0915 Dollar. Am Morgen hatte der Euro nur knapp über 1,08 Dollar notiert. Der Euro erreichte so den höchsten Stand seit rund einem Monat.
Das Euro-Franken-Währungspaar regiert hingegen kaum auf die erneute Zinserhöhung. So wird der Euro mit 0,9756 Franken nahezu unverändert zum Vortag gehandelt. Am Mittag stand er mit 0,9764 Franken noch leicht höher. Gegenüber dem Dollar büsste der Franken hingegen an Boden ein. Aktuell geht er mit 0,8938 Franken um, nach 0,9036 im frühen Handel.
Die EZB hat ihre Zinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Entscheidender für die Kursentwicklung war jedoch, dass Notenbankchefin Christine Lagarde eine Fortsetzung der Erhöhungen in Aussicht stellte. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir die Zinsen im Juli weiter anheben werden», sagte Lagarde im Anschluss an die Zinsentscheidung. «Wir sind noch nicht am Ziel.» Sie verwies auf die zu hohe Inflation. Die Notenbank erhöhte sogar ihre Inflationsprognose. Es war die achte Zinserhöhung in Folge.
«Die EZB beweist mit der Entscheidung, dass sie im Kampf gegen die Inflation einen langen Atem hat und sich von den schwächeren Konjunkturdaten nicht von ihrem Kurs abbringen lässt», kommentierte Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank. «Das mag ihr kurzfristig Kritik einbringen, ist aber mit Blick auf die Preisstabilität in den nächsten Jahren die richtige Entscheidung.» Steigende Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver.
Am Mittwochabend hatte die US-Zentralbank Fed ihre Leitzinsen zwar erwartungsgemäss nicht verändert. Allerdings signalisierte sie zur Überraschung vieler Fachleute weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr. Notenbankchef Jerome Powell stellte aber klar, dass der geldpolitische Kurs nicht vorbestimmt sei und die Entscheidungen von Zinssitzung zu Zinssitzung getroffen würden.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85555 (0,85455) britische Pfund und 152,86 (151,21) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1955 Dollar gehandelt. Das waren 13 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)