Devisen: Euro erholt sich von Fünfjahrestief zum US-Dollar
Frankfurt – Der Euro hat am Freitag etwas zugelegt. Gegen Mittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,0570 US-Dollar. Damit entfernt sich der Kurs wieder von dem am Vortag markierten Fünfjahrestief von 1,0472 Dollar.
Auch zum Franken legte die Gemeinschaftswährung klar zu. Das Währungspaar notiert bei 1,0258 nach noch 1,0214 im frühen Handel. Der Dollar wird aktuell zu 0,9708 Franken gehandelt, nachdem er sich am Vormittag zeitweise unter der 0,97-Marke bewegte.
Marktteilnehmer erklärten die Euro-Gewinne vor allem mit der freundlichen Aktienmarktstimmung in Europa. Der Dollar war deshalb weniger stark als Sicherheitsnetz gefragt. Unter Anlegern gilt der Greenback als Absicherung in ungewissen Zeiten. Bessert sich die Marktstimmung, sinkt oft auch das Interesse am Dollar etwas.
Am Vormittag wurden in Europa zahlreiche Konjunkturdaten veröffentlicht. Bestätigt wurde der hohe Preisauftrieb. In der Eurozone stiegen die Verbraucherpreise im April um 7,5 Prozent und damit so stark wie noch nie seit Einführung des Euro. Hintergrund sind sehr hohe Energiepreise und erhebliche Lieferstörungen im Welthandel, die auf die Corona-Pandemie zurückgehen und vom Ukraine-Krieg verstärkt werden. Wachstumsdaten aus den Euroländern fielen unterschiedlich aus. Deutschland überraschte im ersten Quartal mit einem moderaten Wachstum leicht positiv.
Unterdessen hat die russische Notenbank ihren Leitzins erneut gesenkt. Kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs hatte sie ihn zur Stützung des Rubel stark angehoben, mittlerweile hat sich die russische Währung stabilisiert. Die Zentralbank nutzt den Spielraum, um den Zins zur Stützung der durch Sanktionen belasteten Wirtschaft zu senken. Der Rubel zeigte zunächst wenig beeindruckt.
In den USA stehen am Nachmittag ebenfalls einige Konjunkturdaten auf dem Programm. Unter anderem wird ein von der US-Notenbank Fed besonders beachtetes Inflationsmass erwartet. Aufgrund der hohen Inflation werden von der Federal Reserve in diesem Jahr rasche und deutliche Zinsanhebungen sowie eine spürbare Verringerung ihrer angeschwollenen Bilanz erwartet. In der kommenden Woche dürfte die US-Notenbank den Leitzins nach der jüngsten Zinswende kräftig erhöhen, während die EZB noch zögert. (awp/mc/pg)