Frankfurt am Main – Der Kurs des Euro ist am Mittwoch deutlich gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vorsichtige Hinweise auf einen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik gegeben. Am späten Nachmittag stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,1775 US-Dollar. Am Morgen hatte der Kurs noch deutlich tiefer bei 1,1720 Dollar gelegen.
Gegenüber dem Schweizer Franken legte die Gemeinschaftswährung am Mittwoch ebenfalls zu. Einen Teil der deutlichen Gewinne vom Morgen musste der Euro jedoch nach dem Mittag wieder abgegeben. Am späten Nachmittag kostet der Euro 1,1601 Franken. Der US-Dollar verlor zum Franken zwischenzeitliche Gewinne ebenfalls wieder. Er geht am Mittwoch-Nachmittag bei 0,9852 Franken um.
Der Chefvolkswirt der EZB, Peter Praet, sorgte mit Aussagen zur nächsten Sitzung des Rates der Notenbank für Kursgewinne. In einer Rede in Berlin hat der Notenbanker eine Diskussion über die Fortsetzung des Anleihekaufprogramms für Anleihen angekündigt. Es sei klar, dass man die weitere Entwicklung der Anleihekäufe prüfen müsse, sagte er. Laut bisherigen Ankündigungen sollen die Käufe der Notenbank noch bis mindestens September fortgesetzt werden. Derzeit kauft die EZB pro Monat Anleihen in einem Volumen von 30 Milliarden Euro.
Die Unsicherheit um die Zukunft Italiens spielte am Devisenmarkt hingegen kaum eine Rolle. Die Sorge vor einer unsoliden Finanz- und Wirtschaftspolitik der neuen von Ministerpräsident Giuseppe Conte geführten Regierung belastet zwar erneut die italienischen Staatsanleihen – aber nicht den Euro. «Neuwahlen, die vom Markt als implizites Referendum über die Euro-Zugehörigkeit Italiens gewertet würden, sind vom Tisch», erklärte Esther Reichelt, Analystin bei der Commerzbank die Gelassenheit am Devisenmarkt. Damit seien die Probleme in Italien nur noch Italiens Probleme. Mit einer Krise in einem Mitgliedsland könnten Anleger besser umgehen als mit einer grundlegenden Krise der Gemeinschaftswährung.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87683 (0,87390) GBP und 129,57 (128,08) JPY fest.
Der Preis für die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1300,10 (1292,05) Dollar festgelegt. (awp/mc/pg)