Frankfurt – Der Euro hat am Donnerstag trotz einer erneuten geldpolitischen Lockerung im europäischen Währungsraum zum US-Dollar zugelegt. In der Spitze kostete die Gemeinschaftswährung 1,2159 US-Dollar und damit fast einen Cent mehr als im Tagestief. Am späten Nachmittag notierte der Euro dann bei 1,2127 Dollar.
Zum Schweizer Franken rückte der Euro ebenfalls vor. Am Nachmittag kostet der Euro 1,0761 Franken nachdem er am Vormittag um die 1,0750 Franken gehandelt wurde. Der Dollar fällt derweil mit 0,8870 Franken noch deutlicher unter die Marke von 0,89 Franken.
Hauptereignis für den Devisenmarkt war die Zinssitzung der EZB. Die europäischen Währungshüter weiteten ihre Konjunkturhilfen zur Überbrückung der Corona-Pandemie aus. Dabei blieben sie im Rahmen der Markterwartungen: Die billionenschweren Wertpapierkäufe zur Wirtschaftsbelebung wurden aufgestockt, während die Banken zusätzliche Billigkredite erhalten sollen.
Erwartete Entscheidung der EZB
Dass der Euro stieg und nicht fiel, wie es für eine geldpolitische Lockerung der Regelfall ist, führten Marktbeobachter darauf zurück, dass die Entscheidungen der Notenbank bereits erwartet wurden. Zudem wurde darauf verwiesen, dass sich EZB-Chefin Christine Lagarde zurückhaltend zu den Kursgewinnen des Euro in den vergangenen Wochen geäussert habe. Einige Marktteilnehmer hatten wohl markigere Worte erwartet, da ein stärkerer Euro den Aussenhandel belasten und so die konjunkturelle Erholung erschweren kann.
Unter Druck stand unterdessen das britische Pfund. Nach wie vor gibt es keinen Durchbruch im angestrebten Handelsabkommen zwischen Grossbritannien und der Europäischen Union, das nach dem Brexit Ende des Jahres gelten soll. In einem Spitzengespräch am Mittwochabend setzten sich beide Seiten eine Frist bis Sonntagabend. Die EU-Kommission schlug derweil Notmassnahmen vor, die im Falle eines No-Deal-Brexit in Kraft treten sollen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,91100 (0,90000) britische Pfund und auf 126,53 (126,05) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1840 Dollar und damit in etwa so hoch wie am Vortag gehandelt. (awp/mc/ps)