Zürich – Der US-Dollar hat den jüngsten Aufwärtstrend zumindest vorläufig beendet. Als Gründe dafür nennen Händler eine bis auf in der Schweiz leicht freundliche Stimmung an den europäischen Finanzmärkten und die Wahl des Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum nächsten US-Finanzminister.
Der Dollar notiert am späten Nachmittag bei 0,8855 Franken und damit wieder klar unter der Marke von 89 Rappen, über der er im Frühhandel mit 0,8908 Franken noch gestanden hatte. Auch der Kurs des Euro ist zum Franken gesunken und wird derzeit zu 0,9311 nach 0,9343 am Morgen gehandelt. Zum Dollar notiert der Euro mit 1,0515 ein wenig höher als am Morgen mit 1,0486.
An den Finanzmärkten zeigten sich die Händler erleichtert, dass der Hedgefonds-Manager Scott Bessent nächster US-Finanzminister werden und damit eine Schlüsselposition in der zweiten Regierung von Donald Trump übernehmen soll. Bessent verfolge einen vorsichtigen Ansatz, was Trumps «America First»-Politik einen Teil seiner Brisanz nehmen könnte. Denn Bessent habe sich für ein schrittweises Vorgehen bei der Umsetzung von Handelsbeschränkungen ausgesprochen und sich offen für Verhandlungen über den genauen Umfang der geplanten Importzölle gezeigt, heisst es am Markt weiter.
Derweil bewegten enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland den Kurs des Euro kaum. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November nach einer Erholung im Vormonat wieder verschlechtert, wie der Ifo-Geschäftsklimaindex zeigte.
Derweil hat die Commerzbank die Rede von SNB-Chef Martin Schlegel vom vergangenen Freitag etwas genauer unter die Lupe genommen. Für den Devisen-Experten Michael Pfister deuten die Aussagen Schlegels darauf hin, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) weiter die Leitzinsen senken werde. Allerdings sei der Spielraum in Bezug auf Zinssenkungen begrenzt. Zudem hätten die meisten anderen G10-Zentralbanken ihre Zinsen deutlich stärker erhöht.
«Das heisst: Sollte die Inflation nun auch in anderen Währungsräumen unter das Inflationsziel fallen, dürften diese Zentralbanken auch weitere Zinssenkungen liefern, wenn die SNB bereits kaum noch Spielraum hat», so der Experte weiter. Da sie gleichzeitig aber vor Interventionen weiter zurückschrecke und die globale Unsicherheit in den kommenden Monaten kaum abnehmen dürfte, sehen die Experten Chancen, dass die Frankenstärke noch weiteres Potential habe. (awp/mc/pg)