Frankfurt – Der Euro hat am Montag einen Grossteil seiner Gewinne zum US-Dollar nach der ersten Runde der Frankreich-Wahl wieder eingebüsst. Die Gemeinschaftswährung kostete am Montagnachmittag 1,0723 US-Dollar und damit nur noch geringfügig mehr als im frühen asiatischen Geschäft. Im Verlauf war sie zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Mitte Juni geklettert.
Zum Franken rückten sowohl der Euro als auch der Dollar vor. Dabei kletterte das EUR/CHF-Paar bis an die Schwelle von 0,97 und notiert derzeit bei 0,9694 Franken. Der Dollar knackte die 90-Rappenmarke und kostet nun 0,9040 Franken.
Händler begründeten die Euro-Gewinne zum Franken und anfänglich auch zum Dollar damit, dass der Vorsprung der Rechtsnationalen nicht so gross ausgefallen sei wie erwartet. Allerdings bleibt die Lage bis zur zweiten Runde der französischen Parlamentswahlen noch unklar, sodass am Devisenmarkt zuletzt wieder etwas Ernüchterung einkehrte.
Rechtsruck in Frankreich
Der Euro war vergangene Woche wegen der hohen Unsicherheit vor der Wahl deutlich unter 1,07 Dollar gefallen. In Frankreich kämpfen Rechtsnationale und bürgerliche Parteien nach der ersten Runde der Parlamentswahl um die Macht im Land.
Marine Le Pens Rassemblement National (RN) hofft nach ihrem erwartungsgemässen Erstrundensieg, die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung zu holen und so an die Regierung zu kommen. Ihr Vorsprung ist aber weniger deutlich ausgefallen als befürchtet.
«Obwohl der RN die erste Runde der französischen Parlamentswahlen gewonnen hat, bleiben das Ergebnis der zweiten Runde am 7. Juli und das Ausmass, in dem der RN die französische Innenpolitik beeinflussen könnte, weitgehend offen», kommentierte Chefökonom Holger Schmieding von der Berenberg Bank. Von der Dekabank hiess es, das Wahlresultat dürfte von den Märkten mit Erleichterung aufgenommen werden.
Präsident Emmanuel Macron und das linke Lager werden versuchen, ihren Sieg mit einer gemeinsamen Front bei den Stichwahlen am 7. Juli zu verhindern. Sowohl aus dem Linksbündnis als auch von Macrons Partei hiess es, man werde in den Wahlkreisen, in denen man auf dem dritten Platz gelandet sei, zugunsten der Kandidaten zurücktreten, die in der Lage sind, das Rassemblement National zu schlagen.
Inflation in Deutschland sinkt
Angesichts dieser Gemengelage gerieten Konjunkturdaten in den Hintergrund. In Deutschland sank die Inflation im Juni spürbar; allerdings sind Dienstleistungen weiterhin teuer. In den USA verschlechterte sich die Stimmung in der Industrie im Juni überraschend.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84790 (0,84638) britische Pfund und 173,15 (171,94) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2325 Dollar gehandelt. Das waren etwa 2 Dollar weniger als am Freitag. (awp/mc/ps)