Devisen: Euro wegen trüber Stimmung an den Finanzmärkten unter Druck
Frankfurt – Die schlechte Stimmung an den Finanzmärkten hat den Euro zu Wochenbeginn belastet. Am Montagnachmittag fiel der Eurokurs auf 1,0715 US-Dollar. Im frühen Handel hatte er noch über 1,08 Dollar notiert.
Der Euro gibt auch zum Schweizer Franken nach und ein Euro kostet noch 1,0257 Franken, nachdem der Kurs im frühen Geschäft noch über 1,03 Franken lag. Der Dollar notiert derweil kaum verändert mit 0,9570 Franken.
Die trübe Stimmung an den Finanzmärkten gibt den als sicher geltenden Währungen Auftrieb. Hintergrund sind die strengen Corona-Massnahmen der chinesischen Regierung, die das Wirtschaftswachstum in- und ausserhalb Chinas belasten. Die Wirtschaftsmetropole Shanghai geht bereits in die vierte Woche eines harten Lockdowns. Jetzt wurden auch die Bewohner Pekings zu Massentests aufgefordert.
Gestützt werde der Dollar zudem auch durch den Krieg in der Ukraine und die Aussicht auf stark steigenden US-Leitzinsen, wie es in Expertenkreisen heisst. Steigende Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver. Von der Verunsicherung profitierten auch der japanische Yen und der Schweizer Franken.
Zunächst hatte der Euro im asiatischen Handel kurz von dem Wahlausgang in Frankreich profitiert. Frankreichs liberaler Präsident Emmanuel Macron hatte die Präsidentschaftswahl nach vorläufigem amtlichen Endergebnis mit 58,5 Prozent der Stimmen klar gewonnen. Seine rechte Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,5 Prozent der Stimmen. Vor der Wahl hatten Beobachter vor erheblichen Konsequenzen für die europäische Politik gewarnt, falls Marine Le Pen die Wahl gewinnen sollte.
Gemessen an der Alternative sei der Wahlsieg Macrons zwar eine gute Nachricht für den Euro, doch angesichts des breiteren makroökonomischen Ausblicks seit dem Krieg in der Ukraine lasse sich auf kurze Sicht bei der Gemeinschaftswährung nur wenig Aufwärtspotenzial erkennen, schrieb Seema Shah, Chefstrategin beim Vermögensverwalter Principal Global Investors. Ihrer Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Europa dieses Jahr in einer Rezession beenden wird – daran ändere auch Macrons Wahlsieg nichts.
Vor diesem Hintergrund verpufften unerwartet gute Konjunkturdaten aus Deutschland weitgehend. Die Stimmung in der hiesigen Wirtschaft hat sich im April überraschend aufgehellt, wie der Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex zeigte. «Der erste Kriegsschock scheint sich etwas gelegt zu haben, aber angesichts der Vielzahl bestehender Risiken scheint es zu früh, bereits vom Beginn einer Trendwende zu sprechen», kommentierte Elmar Völker, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84330 (0,83925) britische Pfund und 137,73 (138,83) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1896 Dollar. Das waren 34 Dollar weniger als am Freitag. (awp/mc/pg)