Devisen: Eurokurs fällt in Richtung 1,19 US-Dollar

Eurokurs, Euron-Noten (Bild: © Delphotostock / AdobeStock)

Frankfurt – Der Euro hat seine Talfahrt am Donnerstag fortgesetzt. Im Tief stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,1933 US-Dollar. Sie kostete damit fast zwei Cent weniger als am Mittwoch. Zum Dollar wurde der tiefste Stand seit etwa zwei Monaten markiert.

Der Franken hingegen kann gegenüber den anderen Währungen seine Stärke unter Beweis stellen. Ein US-Dollar kostet aktuell 0,9155 Franken und damit fast einen Rappen mehr als noch am Vortag. Gegenüber dem Euro steigt der Franken auf 1,0924 nach 1,0894 am Vorabend.

Nicht nur der Euro, auch andere bedeutende Währungen wie das britische Pfund standen zum Dollar unter erheblichem Druck. Auslöser war die Zinsentscheidung der US-Notenbank vom Mittwochabend. Zwar setzte die Fed ihre extrem lockere Geldpolitik zunächst fort. Sie gab sich aber auch zuversichtlicher für die US-Wirtschaft und signalisierte perspektivische Zinsanhebungen. Ausserdem gab Fed-Chef Jerome Powell zu erkennen, dass im geldpolitischen Ausschuss eine Debatte über die Rückführung der milliardenschweren Wertpapierkäufe begonnen hat. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) machte am Donnerstag klar, dass man am expansiven Kurs festhält.

Kapitalmarktzinsen steigen
Der Dollar reagierte auf die Aussicht einer weniger lockeren Geldpolitik mit deutlichen Kursgewinnen. An den Finanzmärkten stiegen die Kapitalmarktzinsen an. «Die Märkte werden auf eine straffere Geldpolitik vorbereitet», sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Experten können sich vorstellen, dass die Fed um die Jahreswende herum damit beginnt, ihre Wertpapierkäufe von derzeit 120 Milliarden Dollar je Monat zurückzufahren. Allerdings dürfte das Vorhaben stark vom Fortgang der Corona-Pandemie abhängen.

Wenige Stunden nach den Entscheidungen der US-Zentralbank signalisierte die norwegische Notenbank eine erste Zinsanhebung seit der Corona-Krise. Derzeit gehen die Notenbanker von einem Schritt im September aus. Die Norges Bank wäre in dem Fall die erste Zentralbank eines Industrielandes, die mit einer Straffung ihrer Geldpolitik beginnt. Fachleute sehen einen wichtigen Grund dafür in dem heiss laufenden Immobilienmarkt des Landes, der eine Gefahr für die Finanzstabilität darstellen könnte.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85535 (0,85830) britische Pfund, 132,09 (133,19) japanische Yen und 1,0925 (1,0896) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1780 Dollar gehandelt. Das waren rund 31 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)

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