Frankfurt – Der Kurs des Euro hat zu Beginn der Woche deutlich zugelegt. Am Montagnachmittag stieg die Gemeinschaftswährung auf ein Tageshoch bei 1,0189 US-Dollar und wurde damit mehr als einen Cent höher gehandelt als am Morgen. In der vergangenen Woche war der Kurs erstmals seit fast 20 Jahren unter die Parität gefallen, also ein Tauschverhältnis eins zu eins.
Auch zum Franken legte der Euro deutlich zu. So stieg das EUR/CHF-Währungspaar im Laufe des Tages wieder über die Marke von 0,99 und notierte am frühen Abend bei 0,9928 (Morgen: 0,9848). Für das USD/CHF-Paar ergab das 0,9737 am Abend gegenüber etwas höheren 0,9756 am Morgen.
Der Euro profitierte laut Händlern vor allem von einer Gegenbewegung gegenüber der letzten Wochen bzw. Gewinnmitnahmen beim US-Dollar. Die amerikanische Währung habe im Handelsverlauf unter der allgemein freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten gelitten, sagte ein Händler. Mit der höheren Risikobereitschaft der Investoren habe sich die Nachfrage nach vergleichsweise sicheren Anlagen wie dem amerikanischen Dollar oder dem Franken verringert.
Ausserdem sind die Zinserwartungen an die US-Notenbank zuletzt leicht gesunken. Vergangene Woche wurde diskutiert, ob die US-Notenbank auf ihrer nächsten Zinssitzung Ende Juli einen besonders grossen Schritt um einen ganzen Prozentpunkt vornehmen könnte. Dem haben einige Notenbanker, die als Vertreter einer eher straffen Linie gelten, aber widersprochen.
Hauptereignis der Woche ist die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Die Währungshüter dürften die erste Zinsanhebung in der Eurozone seit etwa elf Jahren beschliessen und sich so gegen die hohe Inflation stemmen. Ausserdem bleibt die Sorge wegen einer Energiekrise in Europa ein grosses Thema am Devisenmarkt. Der Fokus der Anleger richtet sich auf die Wiederbefüllung der Gaspipeline Nord Stream 1 nach Wartungsarbeiten zum Wochenende. Sollten die Gaslieferungen weiter ausbleiben, dürfte das den Euro nach Einschätzung von Marktbeobachtern wieder unter Druck setzen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84708 (0,84988) britische Pfund und 140,16 (139,49) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1714 Dollar gehandelt. Das waren etwa sechs Dollar mehr als am Freitag. (awp/mc/pg)