Frankfurt – Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nach geldpolitischen Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich gestiegen und knüpfte an die kräftigen Gewinne vom Vortag an. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0974 US-Dollar gehandelt. Damit ging es mit dem Kurs seit Mittwoch um etwa 2 Cent nach oben auf den höchsten Stand seit Ende November.
Auch gegenüber dem Franken zog der Euro auf 0,9521 deutlich an. Am Mittag kostete er noch 0,9507 Franken und am Morgen lag er bei 0,9468 nochmals klar tiefer. Der US-Dollar sank auf 0,8677 Franken am Nachmittag ebenfalls markant im Vergleich mit den 0,8702 vom Mittag. Allerdings erreichte er damit in etwa wieder das Niveau vom frühen Geschäft.
Am Nachmittag wurde den Anlegern am Devisenmarkt klar, dass die EZB den Leitzins noch längere Zeit auf dem erhöhten Niveau halten wird. Auf der letzten Zinssitzung in diesem Jahr hatte die Notenbank die Leitzinsen das zweite Mal in Folge nicht verändert. Zugleich wurde deutlich gemacht, dass der Kampf gegen die hohe Inflation noch nicht beendet sei. «Wir haben überhaupt nicht über Zinssenkungen gesprochen», sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Anschluss an die Zinssitzung des EZB-Rats.
Dagegen zeichnen sich in den USA mittlerweile erste Zinssenkungen ab. Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend ihre Leitzinsen zwar ebenfalls nicht verändert und in der Spanne zwischen 5,25 Prozent und 5,50 Prozent belassen. Die US-Notenbanker signalisierten, dass im kommenden Jahr mit Zinssenkungen in einem Volumen von insgesamt 0,75 Prozentpunkte zu rechnen ist. Dies hatte den Dollar deutlich belastet und dem Euro bereits am Mittwoch Auftrieb verliehen.
Tag der Notenbanken
Am Donnerstag haben eine Reihe von wichtigen Notenbanken Zinsentscheidungen veröffentlicht. Eine deutliche Marktreaktion zeigte sich am Vormittag nach der Zinserhöhung der Notenbank von Norwegen, die für Kursgewinne bei der norwegischen Krone sorgte. Die britische Notenbank und die Schweizerische Nationalbank (SNB) haben dagegen ihre Leitzinsen wie erwartet unverändert belassen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85955 (0,86120) britische Pfund und 154,80 (157,13) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2046 Dollar gehandelt. Das waren rund 19 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)