Devisen: Euro kann Gewinne nicht halten – Lira erreicht weitere Rekordtiefs

Devisen: Euro kann Gewinne nicht halten – Lira erreicht weitere Rekordtiefs
(Unsplash)

Frankfurt – Der Kurs des Euro hat am Dienstag zwischenzeitliche Gewinne wieder abgegeben. Die Gemeinschaftswährung erreichte im Handelsverlauf bei 1,1276 Dollar den höchsten Stand seit Februar 2022, bevor der Schwung nachliess. Am Nachmittag kostete der Euro 1,1235 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend.

Auch zum Franken vergünstigte sich die Gemeinschaftswährung. Am Nachmittag ging EUR/CHF bei 0,9638 um nach 0,9664 am Morgen. Der Greenback kostete derweil 0,8578 Franken und somit (fast) gleich viel wie am Morgen.

Im Fokus standen am Markt die Aussichten auf ein mögliches Ende der Zinsanhebungen durch die US-Zentralbank. Verantwortlich dafür sind fallende Inflationsraten, die den Kampf des Fed gegen die hohe Teuerung weniger dringlich erscheinen lassen.

Derweil lassen es aktuelle Äusserungen wie die des niederländischen Notenbankchefs und EZB-Ratsmitglieds Klaas Knot fragwürdig erscheinen, ob die Europäische Zentralbank ihre Zinsen nach dem Sommer weiter anheben wird. Mit Blick auf künftige Zinsanhebungen sagte Knot dem Sender Bloomberg TV: «Für Juli halte ich es für eine Notwendigkeit – für alles darüber hinaus wäre es höchstens eine Möglichkeit, aber keineswegs eine Gewissheit.»

Die Aussagen Knots lasteten ebenso auf dem Euro wie US-Konjunkturdaten vom Einzelhandel, die nur auf den ersten Blick enttäuschten. Die Branche steigerte ihre Umsätze zwar im Juni lediglich leicht und damit nicht so deutlich wie von Experten erhofft. Allerdings fiel die Umsatzentwicklung im Vormonat den neuen Daten zufolge etwas besser aus als bisher bekannt. «In der Summe ergibt sich damit mehr oder weniger doch das erwartete Bild der ökonomischen Lage in den USA», schrieb der Analyst Tobias Basse von der Landesbank NordLB.

Die türkische Lira beschleunigte derweil ihre Talfahrt und erreichte abermals Rekordtiefs zum Dollar und zum Euro. Vor der am Donnerstag anstehenden Zinssitzung der türkischen Notenbank steigt offenbar die Nervosität am Devisenmarkt. Es wird aktuell wohl spekuliert, dass die Zentralbank den Leitzins im Kampf gegen die sehr hohe Inflation von 15 Prozent auf lediglich 16,5 oder 17 Prozent erhöhen könnte. Analysten erwarten im Schnitt eine Anhebung auf 18,5 Prozent.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85838 (0,85873) britische Pfund und 155,40 (155,38) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1983 Dollar gehandelt. Das waren rund 28 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)


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