Frankfurt – Der Euro ist am Mittwoch nach schwachen US-Konjunkturdaten und Hinweisen auf deutliche Zinserhöhungen in der Eurozone auf den höchsten Stand seit neun Monaten gestiegen. Zeitweise kletterte der Kurs bis auf 1,0887 US-Dollar. Noch höher wurde der Euro zuletzt im April 2022 gehandelt. Am Nachmittag stand der Kurs wieder etwas tiefer bei 1,0837 Dollar.
Gegenüber dem Franken verlor der Dollar gar noch stärker und fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr. Das USD/CHF-Paar notierte am frühen Abend bei 0,9125 nach 0,9224 am Morgen. Für das EUR/CHF-Paar ergibt das zuletzt 0,9889 nach 0,9951 am Morgen.
Franken und Euro profitierten laut Händlern von einer Dollar-Schwäche nach enttäuschenden US-Konjunkturdaten. Ende des vergangenen Jahres waren die Umsätze im amerikanischen Einzelhandel und die Industrieproduktion stärker als erwartet gesunken. Zudem war bekannt geworden, dass sich der Anstieg der Erzeugerpreise den sechsten Monat in Folge abgeschwächt hat, was auf einen Rückgang der Inflation in den USA hindeutet.
Die Inflationsrate liegt in der grössten Volkswirtschaft der Welt zwar weiter deutlich über der Zielmarke der US-Notenbank Fed von zwei Prozent. Die Teuerung ging zuletzt aber zurück. Dies ermöglicht es der Fed, künftig weniger aggressiv gegen die Inflation anzugehen. Bei der nächsten Zinssitzung Anfang Februar wird am Markt nur noch eine kleine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte erwartet.
Dagegen erhielt der Euro am Vormittag Auftrieb durch Hinweise auf weiterhin grössere Zinserhöhungen in der Eurozone. EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hatte Marktspekulationen über eine mögliche Zinserhöhung um nur 0,25 Prozentpunkte im März zurückgewiesen. Es sei noch zu früh, um über die Zinsentscheidung im März zu spekulieren, sagte Villeroy de Galhau. Der Präsident der französischen Notenbank machte deutlich, dass die Hinweise der EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf künftige Zinsschritte in einem Umfang von 0,50 Prozentpunkten nach wie vor gültig seien.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87530 (0,88595) britische Pfund und 139,79 (139,50) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London bei 1917 Dollar gehandelt. Das waren etwa 9 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/pg)