Devisen: Euro steigt auf höchsten Stand seit März 2022 – USD/CHF unter 0,86
Frankfurt – Der Euro hat am Donnerstag seine deutlichen Kursgewinne vom Vortag fortgesetzt und ist bis knapp unter 1,12 US-Dollar gestiegen. Die Gemeinschaftswährung profitierte weiter von einer Dollar-Schwäche. Am Nachmittag kostet der Euro bis zu 1,1195 Dollar und notiert damit zum höchsten Kurs seit März 2022.
Auch zum Franken setzt sich die Dollar-Schwäche weiter fort. Am späten Nachmittag sackte der Dollar erstmals seit der Januar 2015, nachdem die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufgehoben hatte, unter die Marke von 0,86 Franken auf 0,8597 Franken. Am Dienstag notierte der Dollar noch mehr als 2 Rappen höher.
Grund dafür sind die US-Inflationsdaten vom Vortag. Auch am Donnerstag bestätigten US-Preisdaten das Bild einer nachlassenden Teuerung. Da dies die Zinserwartungen für den Dollar dämpft, verliert dieser an Attraktivität. Dies setzt laut Händlern wiederum den Dollar zusätzlich unter Druck.
Dabei musste der Greenback die Marke von 0,8750 Franken preisgeben. Sollte es nicht rasch zu einer Erholung über diese Marke kommen, sei mittelfristig mit Tests der beiden letzten Tiefpunkte von 0,74 Franken (Aufgabe der Mindestkursgrenze 2015) und 0,70 Franken (US-Schuldenstreit 2011) zu rechnen, kommentiert die Valiant Bank.
Die UBS sieht die US-Devise Ende Jahr bei 0,85 Franken und im Juni 2024 bei 0,83 Franken. Bis zum Jahr 2030 könnte der US-Dollar laut den Auguren der Grossbank gar auf 60 bis 70 Rappen sinken
Dollar-Schwäche vs Euro-Stärke
Der Euro erhielt auch am Donnerstag Auftrieb durch eine Kursschwäche des US-Dollar als Reaktion auf die jüngste Preisentwicklung in den USA. Seit der Wochenmitte ist die Gemeinschaftswährung um fast zwei Cent gestiegen. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Inflation in der grössten Volkswirtschaft der Welt deutlich gefallen war. Auch die von der US-Notenbank Fed besonders beachtete Inflation ohne Energie und Lebensmittel ging spürbar zurück.
Am Nachmittag haben weitere US-Preisdaten das Bild einer nachlassenden Teuerung gestützt. Im Juni waren die amerikanischen Erzeugerpreise im Jahresvergleich kaum noch gestiegen. Der Preisauftrieb auf Herstellerebene beeinflusst die Verbraucherpreise, an denen die Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Am Markt wird zwar auf der nächsten Zinssitzung der Notenbank Ende Juli fest mit einer Erhöhung gerechnet. Weitere Zinsschritte werden aber zunehmend in Zweifel gezogen, was den Kurs des Dollar deutlich belastet.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85553 (0,85378) britische Pfund und 154,84 (153,84) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1959 Dollar gehandelt. Das waren rund zwei Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)