Devisen: Euro gibt nach historischer Zinserhöhung zum US-Dollar und Franken nach

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(Foto: Pixabay)

Frankfurt – Der Euro ist trotz einer deutlichen Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Druck geraten. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag mit 0,9964 US-Dollar gehandelt. Vor der Notenbankentscheidung hatte er noch über der Marke von einem Dollar notiert.

Auch gegenüber dem Franken musste der Euro nach der Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde Federn lassen und fiel wieder unter die Marke von 0,97, die er am Mittag noch deutlich überbot. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 0,9693. Der historisch hohe Zinsschritt der EU kam zwar bei den Finanzmarktteilnehmern grundsätzlich gut an, war aber bereits eingepreist. Zudem sei er zu spät gekommen, was Rezessions-Ängste schüre, so der Tenor. Der US-Dollar bewegt sich gegenüber dem Franken etwa auf dem gleichen Niveau. Das CHF/USD-Paar notierte zuletzt bei 0,9730 nach 0,9730 am Mittag.

Die EZB hat mit der grössten Zinserhöhung der EZB-Geschichte auf die extrem hohe Inflation in der Eurozone reagiert. Die Notenbank hebt die Leitzinsen im Euroraum trotz wachsender Sorgen vor einem Absturz der Wirtschaft in eine Rezession um 0,75 Prozentpunkte an. Üblicherweise profitiert eine Währung von steigenden Zinsen, da sie so für Anleger attraktiver wird. Allerdings hatten Analysten den Schritt erwartet. So hatte der Euro bereits zuvor zugelegt.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte weitere Zinserhöhungen auf den «nächsten Sitzungen» in Aussicht. Eine Anhebung von 0,75 Punkten sei aber nicht die Norm. Sie wollte aber auch weitere grosse Zinsschritte nicht ausschliessen. Sie wiederholte die Formulierung, dass die EZB von Sitzung zu Sitzung entscheiden werde und sich dabei von den Daten leiten lasse.

«Solange die von vielen befürchtete Rezession nicht in harten Konjunkturdaten sichtbar wird, dürfte sich die EZB auf die viel zu hohe Inflation konzentrieren und ihre Zinsen weiter zügig anheben», erwartet Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Bis Anfang 2023 sollte die EZB die Zinsen weiter anheben. «Aber danach wird sie den Zinserhöhungsprozess wohl für vielleicht ein Jahr unterbrechen, weil spätestens bis dahin die von vielen erwartete Rezession in den harten Daten klar sichtbar sein sollte», erwartet Krämer.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86656 (0,86510) britische Pfund und 143,65 (143,20) japanische Yen fest.

Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1705 Dollar gehandelt. Das waren knapp 13 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/pg)

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