Frankfurt – Der Eurokurs ist nach seinen jüngsten Verlusten etwas weiter unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung fiel am Dienstagvormittag bis auf 1,0125 Dollar und erreichte damit den tiefsten Stand seit Anfang August. Zuletzt kostete der Euro 1,0131 US-Dollar und damit etwas weniger als am Vorabend.
Zum Schweizer Franken hat der Euro bis am Mittag minim zugelegt und wird derzeit zu 0,9631 Franken gehandelt nach 0,9617 am Morgen. Allerdings hat das EUR/CHF-Währungspaar in der Nacht mit 0,96025 kurzzeitig ein weiters Rekordtief erreicht. Der Dollar hat auf 0,9508 Franken zugelegt, nachdem er am Morgen noch zu 0,9466 gehandelt wurde.
Schwache Konjunkturdaten aus China haben am Devisenmarkt zuletzt Sorgen bezüglich eines globalen Wirtschaftsabschwungs geschürt und damit für eine hohe Dollar-Nachfrage gesorgt. Der Dollar ist in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oft als Hort der Stabilität gefragt. Selbiges gilt natürlich – fast noch mehr – auch für den Schweizer Franken.
Am Dienstag lasteten dann negativ aufgenommene Konjunkturdaten aus Deutschland derweil zwischenzeitlich auf dem Euro. Die Kursausschläge hielten sich aber in Grenzen. Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im August vor allem wegen der hohen Inflation erneut verschlechtert. Analysten hatten bei der Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hingegen mit einem leichten Anstieg gerechnet.
Der Saldo der Konjunkturerwartungen liege auf dem niedrigsten Niveau seit der Finanzkrise 2008, schrieb Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen. Rezessionssorgen, auch wegen anhaltender Befürchtungen vor einer Gasknappheit, schlügen weiterhin auf das Gemüt. Der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und weiter zu erwartende Leitzinserhöhungen, von denen ein dämpfender Effekt ausgehen könnte, wirkten zudem belastend. «Die konjunkturellen Perspektiven der deutschen Wirtschaft sind getrübt», resümierte der Experte.
Am Nachmittag richtet sich der Fokus auf Wirtschaftsnachrichten aus den USA. Auf der Agenda stehen unter anderem die Baubeginne und die Baugenehmigungen im Juli. Analysten rechnen bei beiden Werten mit Rückgängen. Die dortige Industrieproduktion aber sollte im Juli gestiegen sein. (awp/mc/ps)