Frankfurt – Der Euro hat am Mittwoch mit Kursgewinnen auf die jüngste politische Entwicklung in der spanischen Region Katalonien reagiert. Am Nachmittag stieg die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1858 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand in diesem Monat. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1830 (Dienstag: 1,1797) USD fest.
Der Schweizer Franken bewegte sich derweil per Saldo zum Euro nur sehr gering: EUR/CHF notierte am frühen Abend bei 1,1513 und damit etwa so hoch wie 24 Stunden zuvor. Entsprechend legte auch der Franken zum US-Dollar etwas zu, und zwar auf 0,9724 von 0,9750.
Der katalanischen Regierungschef Carles Puigdemont hatte den Abspaltungsprozess der Region von Spanien «für einige Wochen» auf Eis gelegt, um einen Dialog mit der Zentralregierung in Madrid zu ermöglichen. Marktbeobachter sprachen von Hinweisen auf eine Entschärfung des Katalonien-Konflikts. «Wäre die Situation eskaliert, wären weitgehendere Konsequenzen für den Euroraum nicht auszuschliessen gewesen», sagte Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank.
Rajoy-Erklärung ohne marktbewegende Impulse
Eine Erklärung des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy zur Katalonien-Krise gegen Mittag hatte dem Eurokurs keine neuen Impulse gegeben. Rajoy forderte die Regionalregierung Kataloniens auf, die verfassungsmässige Ordnung zu respektieren. Er verlangte ausserdem, der katalanische Regierungschef Puigdemont solle erklären, ob er mit seinen jüngsten Aussagen die einseitige Unabhängigkeit ausgerufen habe oder nicht.
Im weiteren Tagesverlauf könnten noch Signale zur Geldpolitik für Bewegung am Devisenmarkt sorgen. Am Abend steht die Veröffentlichung des Protokolls zur jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed auf dem Programm.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,8971 (0,8941) GBP und 132,72 (132,55) JPY fest.
Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1289,25 (1291,40) Dollar gefixt. (awp/mc/ps)