Devisen: Dollar steigt zu Euro und Franken – EUR/USD auf Tief seit November

Devisen: Dollar steigt zu Euro und Franken – EUR/USD auf Tief seit November
(Foto: Pixabay)

Frankfurt – Der Dollar hat am Montag seine Gewinne gegenüber Euro und Franken ausgebaut. Dabei ist der Euro zum Dollar auf den tiefsten Stand seit Mitte November gefallen. Im Tief kostete die Gemeinschaftswährung 1,0723 US-Dollar und damit so wenig wie Mitte November. Derzeit steht der Kurs bei 1,0724.

Auch das Dollar-Franken-Paar hat klar angezogen und die Marke von 87-Rappen wieder überwunden. Diese Schwelle hat das Paar zuletzt vor etwa zwei Wochen gesehen. Aktuell notiert der US-Dollar bei 0,8716 Franken nach 0,8675 noch im frühen Geschäft. Derweil zeigt sich der Euro mit 0,9347 nach 0,9354 Franken weiterhin kaum bewegt.

Am Morgen hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) mitgeteilt, dass die Sichtguthaben in der vergangenen Woche um rund 9,0 Milliarden Franken gestiegen sind. Die Entwicklung der Sichtguthaben dient etwa als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Kurs des Schweizer Frankens zu beeinflussen.

Laut Anlageexperten Thomas Stucki von der St. Galler Kantonalbank ist es durchaus möglich, dass die SNB seit dem Dezember punktuell wieder mit Käufen von Fremdwährungen operiert. Er glaube aber nicht, dass hinter dem Anstieg der letzten Woche die SNB stecke. «Generell will die SNB ihre Devisenreserven eher abbauen, wenn es die Stabilität des Frankens zulässt, als wieder aufbauen», sagte Stucki.

Seit Freitagnachmittag steht der Euro unter Druck. Grund ist ein starker Dollar, der wegen rückläufiger Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed aufwertet. Am Freitag hatten robuste Zahlen vom Arbeitsmarkt den Dollar beflügelt, hinzu kamen zuletzt Bemerkungen ranghoher Notenbanker. Fed-Chef Jerome Powell hatte am Wochenende im US-Fernsehen seine Haltung bekräftigt, wonach rasche Zinssenkungen nicht zu erwarten sind. Am Montag äusserte sich Neel Kashkari, regionaler Fed-Chef von Minneapolis, ähnlich.

Starke US-Daten
Am Nachmittag wurde der Euro zusätzlich durch Wirtschaftszahlen aus den USA belastet. Der ISM-Indikator für die Dienstleister hellte sich im Januar spürbar auf. Je robuster sich die US-Wirtschaft entwickelt, desto länger dürfte die Fed eine Lockerung ihrer Geldpolitik hinauszögern. Zwar ist die Inflation in den vergangenen Monaten spürbar gesunken. Allerdings sind sich die Währungshüter nicht sicher, ob der Rückgang nachhaltig ist. Fed-Direktorin Michelle Bowman hatte unlängst erklärt, dass zu frühe Zinssenkungen letztlich Zinsanhebungen nach sich ziehen könnten.

Neuer Notenbankchef in der Türkei
Der Führungswechsel an der Notenbankspitze in der Türkei wurde an den Märkten nüchtern hingenommen. Am Wochenende war die Notenbankchefin Hafize Gaye Erkan wegen des Vorwurfs der Vetternwirtschaft zurückgetreten und durch den bisherigen Vizechef Fatih Karahan ersetzt worden. Offenbar wird Karahan zugetraut, die straffe Linie seiner Vorgängerin fortzuführen. Erkan war nur etwas mehr als ein halbes Jahr im Amt, hatte sich aber anders als ihre Vorgänger mit kräftigen Zinsanhebungen entschieden gegen die hohe Inflation gestemmt.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85595 (0,85263) britische Pfund und 159,72 (159,58) japanische Yen fest.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2020 Dollar gehandelt. Das waren 16 Dollar weniger als am Freitag. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar