Devisen: Euro fällt unter 1,16 US-Dollar auf 14-Monatstief
Frankfurt – Der Euro ist am Donnerstag unter die Marke von 1,16 US-Dollar gefallen. Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1593 Dollar. Mit zeitweise 1,1568 Dollar war sie am Mittag gar auf den niedrigsten Stand seit Juli 2020 gefallen.
Zum Schweizer Franken hielt sich die US-Währung mit 0,9326 Franken über der 0,93er-Marke, büsste aber seit Mittag etwas an Terrain ein. Der Euro fiel derweil auf 1,0810 Franken zurück nach Kursen von über 1,0830 Franken im frühen Geschäft.
Am Donnerstag hat die SNB aufgezeigt, dass sie ihre Interventionen am Devisenmarkt im zweiten Quartal etwas hochgefahren hat. Von April bis Juni beliefen sich die Interventionen der SNB auf 5,44 Milliarden Franken. Im Quartal davor waren es nur 296 Millionen Franken gewesen. Vor einer Woche haben die Geldhüter erneut ihre Absicht bekräftigt, bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt zu intervenieren. Die SNB sieht den Franken nach wie vor als «hoch bewertet» an.
Der Dollar lastet derweil schon seit einiger Zeit auf dem Euro und auf einigen anderen Währungen. Ausschlaggebend ist die Geldpolitik der US-Notenbank, die auf eine erste moderate Straffung ihres extrem lockeren Kurses zusteuert. Das gibt dem Dollar Rückenwind.
Inflation springt in Deutschland auf 28-Jahres-Hoch
Die in Deutschland auf den höchsten Stand seit knapp 28 Jahren gestiegene Inflationsrate bewegte den Euro kaum. Angeheizt vor allem von höheren Energiekosten legten die Verbraucherpreise im September gegenüber dem Vorjahresmonat nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 4,1 Prozent zu.
Die EZB strebt auf mittlere Sicht für den gesamten Währungsraum eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Sie sieht die Entwicklung jedoch als eine Folge der Coronakrise und daher als temporär an. Allerdings verwies Notenbankchefin Christine Lagarde zuletzt vermehrt auf Inflationsrisiken.
In Tschechien hat die Notenbank auf die gestiegene Inflation reagiert und den Leitzins deutlich und stärker als erwartet angehoben. Der Leitzins steigt um 0,75 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent. Dies ist die stärkste Zinserhöhung seit 24 Jahren. Der Kurs der tschechischen Krone stieg zu allen wichtigen Währungen deutlich an.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86053 (0,86443) britische Pfund und 129,67 (129,89) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1757 Dollar gehandelt. Das waren rund 30 Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)