Frankfurt – Der Euro hat sich am Montag etwas von seinen jüngsten Verlusten erholt und ist über 1,12 US-Dollar gestiegen. Am Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1214 Dollar. Vor dem Wochenende war sie mit 1,1122 Dollar auf ein rund eineinhalbjähriges Tief gefallen.
Auch gegenüber dem Franken kann der Euro zulegen und notiert zuletzt mit 1,0434 nach 1,0398 Franken am Morgen. Der US-Dollar gibt dagegen einen Teil seiner Gewinne ab, kann sich aber knapp über der Marke von 0,93 bei 0,9304 halten. Zeitweise kostete ein Dollar 0,9343 Franken.
Die in Deutschland stärker als erwartet gestiegenen Verbraucherpreise stützten den Euro. Die Jahresinflationsrate sank im Januar zwar auf 4,9 Prozent. Ökonomen hatten allerdings mit einem deutlicheren Rückgang auf 4,4 Prozent gerechnet. An den Finanzmärkten wird bereits eine Leitzinserhöhung durch die EZB in diesem Jahr erwartet. Sie strebt auf mittlere Sich lediglich eine Rate von 2 Prozent an. Höhere Zinsen würden den Euro für Anleger attraktiver machen.
«Die Zahlen liegen insgesamt deutlich höher als erwartet und auch in Spanien fiel der Rückgang der Inflation enttäuschend aus», schreibt Ralf Umlauf, Volkswirt bei der Landesbank Hessen-Thüringen. «Die Teuerung erscheint damit hartnäckiger als zunächst gedacht und so steht die EZB unter Druck, doch noch schneller zu reagieren.» Die Notenbank sollte daher auf ihrer Sitzung an diesem Donnerstag in Erklärungsnöte geraten. Die EZB hat bisher allerdings noch keine Zinserhöhungen signalisiert. Sie machte bisher vor allem Sondereffekte durch die Corona-Krise für den Anstieg verantwortlich.
Politische Entwicklung in Italien stimmt zuversichtlich
Zuversichtlich stimmten unterdessen politische Entwicklungen in der Eurozone: In Italien wurde am Wochenende Staatspräsident Sergio Mattarella für eine zweite Amtszeit gewählt. «Damit bleibt Mario Draghi Ministerpräsident und kann weiter an seinen Reformplänen arbeiten», kommentierte Experte Marco Wagner von der Commerzbank. Draghi hatte das hohe Staatsamt ebenfalls angestrebt, konnte sich aber nicht durchsetzen. An den Märkten war mit Draghis Kandidatur vor allem das Risiko rascher parlamentarischer Neuwahlen verbunden worden, das jetzt gebannt scheint.
Der Wahlausgang in Portugal überraschte. So gewann die regierende Sozialistische Partei (PS) die Parlamentsneuwahl deutlich und errang sogar die absolute Mehrheit. Damit dürfte die Regierung ihre weitgehend marktfreundliche Reformpolitik fortsetzen können.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83153 (0,83178) britische Pfund und 128,79 (128,68) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1796 Dollar gehandelt. Das waren fünf Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)