Frankfurt – Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nach wichtigen geldpolitischen Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich gefallen. Die Verlängerung der Geldflut in der Eurozone durch die Notenbank habe die Gemeinschaftswährung belastet, hiess es aus dem Handel. Am späten Nachmittag wurde der Euro bei 1,0605 USD gehandelt und damit rund einen Cent tiefer als am Morgen.
Auch gegenüber dem Franken schwächte sich der Euro im Verlauf des Nachmittags ab. Der Kurs unterschritt dabei sogar die 1,08er-Grenze. Aktuell steht er bei 1,0788 CHF nach 1,0857 CHF am Mittag. Das Währungspaar USD/CHF notiert derweil deutlich höher bei 1,0172 nach 1,0061.
Die EZB hat ihr Kaufprogramm für Anleihen von zuletzt mindestens März auf mindestens Dezember 2017 verlängert. Gleichzeitig senkte sie aber für die meisten Experten überraschend das Volumen der Käufe von bisher 80 Mrd EUR pro Monat auf nur noch 60 Mrd EUR ab April. Die Entscheidung sorgte zunächst für nervöse Kursschwankungen des Euro. Nachdem die Gemeinschaftswährung in einer ersten Reaktion noch deutlich auf ein Tageshoch bei 1,0874 Dollar gestiegen und auch das Duo EUR/CHF auf fast 1,09 geklettert war, fand der Markt seine Richtung und der Euro geriet dauerhaft unter Verkaufsdruck.
Zeichen der Ernüchterung am Markt
Obwohl EZB-Präsident Mario Draghi in der Pressekonferenz nach den geldpolitischen Beschlüssen mehrfach betont hatte, dass die jüngsten Entscheidungen kein Signal für einen Ausstieg aus den Anleihekäufen auf Raten sei, sehen einige Experten durchaus einen ersten Hinweis auf ein Eindämmen der Geldflut («Tapering»). «Einige von der Liquiditätsdroge berauschte Marktteilnehmer mögen ein wenig ernüchtert sein», kommentierte Experte Jens Kramer von der NordLB die EZB-Beschlüsse.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84995 (0,85095) GBP und 122,61 (122,42) JPY fest.
Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1171,05 (1177,65) USD gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 34’410,00 (34’520,00) EUR. (awp/mc/upd/ps)