Frankfurt – Der Kurs des Dollars ist am Freitag nach schwachen Daten aus dem US-Dienstleistungssektor deutlich gesunken. Am Nachmittag kostet der Euro 1,0612 US-Dollar. Am Mittag war der Euro zur US-Währung noch bis auf 1,0484 Dollar gefallen und hatte den niedrigsten Stand seit etwa einem Monat erreicht.
Auch zum Franken büsste der Greenback nach den US-Jobdaten deutlich ein. Nachdem das Währungspaar am Mittag noch bei noch 0,9405 Franken notierte, kostet der Dollar aktuell rund einen Rappen weniger (0,9301 Franken). Der Euro wird derzeit zu 0,9871 Franken gehandelt.
Die Stimmung im wichtigen US-Dienstleistungssektor hat sich im Dezember unerwartet deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex des Instituts for Supply Management (ISM) fiel auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 – also zu Beginn der Corona-Krise. Er signalisiert damit auch einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität. Der zuvor veröffentlichte robuste Arbeitsmarktbericht für den Monat Dezember bewegte den Devisenmarkt hingegen kaum.
«Der Einkaufsmanagerindex abseits der Industrie enttäuscht mit dem deutlichen Rückgang und kann sich nicht oberhalb der Wachstumsschwelle halten», kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die Zinserhöhungserwartungen mit Blick auf die US-Notenbank Fed würden so gedämpft. «Auf eine Pause im Zinszyklus zu spekulieren wäre aber verfrüht, denn noch ist die Arbeitsmarktlage angespannt und eine nachhaltige Entspannung der Lohnentwicklung nicht abzusehen», schreibt Umlauf.
Am Vormittag war der Euro noch unter Druck geraten. Die Inflationsrate in der Eurozone schwächte sich unterdessen im Dezember erneut ab. Der Rückgang der Jahresrate auf 9,2 Prozent war stärker als von Volkswirten erwartet. Die Kerninflation ohne schwankungsanfällige Energie und Lebensmittel legte jedoch zu und erreichte mit 5,2 Prozent einen Rekordwert. Nach Einschätzung von Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen dürfte die EZB die Zinserhöhungen fortsetzen, obwohl sich die Gesamtinflation wegen sinkender Energiepreise weiter abschwächen sollte. Denn die unterliegende Teuerung bleibe zunächst hoch.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88475 (0,88303) britische Pfund und 141,30 (140,95) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1862 Dollar gehandelt. Das waren etwa 30 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/pg)