New York – Der Euro ist am Dienstag unter die Marke von 1,06 US-Dollar gefallen. Zuletzt wurden im New Yorker Handel 1,0584 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt und damit weniger als zur gleichen Zeit am Vorabend (1.0620). Zeitweise hatte der Euro am Dienstag noch bis auf 1,0675 Dollar zugelegt, wo er den höchsten Stand seit einer Woche erreichte.
Auch der Franken verlor zum US-Dollar über die letzten 24 Stunden deutlich an Terrain, sogar mehr als der Euro. Das USD/CHF-Paar wurde am späten Dienstagabend bei 0,9094 gehandelt nach 0,9015 am Vorabend. Für das EUR/CHF-Paar ergibt das zuletzt 0,9623 nach 09575 am Montagabend.
Das Tageshoch erreichte der Euro kurz vor wichtigen Konjunkturdaten aus der Eurozone. Eine dort deutlich nachlassende Inflation und eine schrumpfende Wirtschaft bestimmten dann das Bild. Die Teuerung in der Eurozone schwächte sich im Oktober deutlich ab. Die Jahresinflationsrate fiel von 4,3 Prozent im Vormonat auf 2,9 Prozent. Dies ist die niedrigste Rate seit Juli 2021. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet, zuletzt aber im Schnitt eine etwas höhere Rate erwartet.
Trotz der merklich schwächeren Teuerung wird das mittelfristige Inflationsziel der EZB von zwei Prozent nach wie vor überschritten. «Wir gehen davon aus, dass die EZB die Leitzinsen nicht weiter erhöhen wird», schreibt Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. «Dies gilt umso mehr, als das Wirtschaftswachstum im Euroraum zum Stillstand gekommen ist.» Einen weiteren Rückgang der Inflation erwartet Weil jedoch zunächst nicht mehr. Steigende Leitzinsen stützen tendenziell eine Währung, während fallende Zinsen sie belasten.
Die Wirtschaftsleistung schrumpfte im Sommer überraschend. Im dritten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut Eurostat zum Vorquartal um 0,1 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt eine Stagnation erwartet. «Die Belastungen für die europäische Wirtschaft sind zahlreich. Dazu gehören nicht zuletzt hohe Inflationsraten, eine globale Wirtschaftsabschwächung und stark gestiegene Finanzierungskosten», schrieb Deka-Bank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. (awp/mc/pg)