Devisen: Euro gibt zum Dollar etwas nach – Yen trotz Zinserhöhung unter Druck
Frankfurt – Der Euro hat am Dienstag ein wenig nachgegeben. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0856 US-Dollar. Am Morgen hatte der Euro mit 1,0868 Dollar noch etwas mehr gekostet. Am Vormittag war der Kurs kurzzeitig bis auf 1,0835 Dollar gesunken. Dies war der niedrigste Stand seit Anfang März.
Zur Schweizer Währung fiel der Euro auf 0,9644 Franken nach 0,9659 am Morgen. Der Dollar notierte zum Franken auf 0,8883, nachdem er am Morgen noch 0,8889 Franken wert gewesen war.
Etwas gestützt wurde der Euro dann durch robuste Konjunkturdaten aus Deutschland. Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) waren im März auf den höchsten Stand seit Februar 2022 gestiegen. Der Anstieg war auch stärker als erwartet ausgefallen.
ZEW-Präsident Achim Wambach verweist auf die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in den kommenden sechs Monaten die Zinsen senken könnte: «Dies könnte eine Erklärung für die optimistischeren Erwartungen für die deutsche Baubranche sein.» Der Exportsektor profitiere zudem von den gestiegenen Konjunkturerwartungen für China. Gedämpft wurde das verbesserte Bild durch die weiterhin sehr schwache Bewertung der aktuellen Lage.
Zuletzt hatte sich der US-Dollar stark gezeigt. In Washington begann die zweitägige Zinssitzung der US-Zentralbank Fed. Am Mittwochabend sollen die Resultate verkündet werden. Die an den Finanzmärkten drängendste Frage lautet, wann die Federal Reserve ihre straffe Geldpolitik lockern könnte. Aktuell wird noch nicht damit gerechnet. Die Finanzmärkte gehen überwiegend von einer ersten Zinssenkung im Sommer aus. Diese Erwartungen wurden zuletzt jedoch durch eine hartnäckige Inflation und robuste Konjunkturdaten gedämpft, was den Dollar stützte.
Unter Druck stand der japanische Yen, obwohl die Notenbank des Landes ihre seit 2016 betriebene Negativzinspolitik beendete. Nach der ersten Zinsstraffung seit 17 Jahren liegt der Leitzins jetzt knapp über der Nulllinie. Die Währungshüter deuteten allerdings an, dass ihre Geldpolitik grundsätzlich locker bleibe. Auch die meisten Fachleute rechnen nicht einer Abfolge rascher Zinsanhebungen, sondern allenfalls mit einer allmählichen Zinsnormalisierung.
Experte Michael Pfister von der Commerzbank verwies auf die Stellungnahme der Bank of Japan. Darin würden «einige Zweifel» an einem wirklichen Zinserhöhungszyklus geweckt. Zwar habe die Notenbank einen ersten Schritt aus der ultra-expansiven Geldpolitik vorgenommen. «Eine deutlich falkenhafte Wende war dies aber nicht.»
Zu wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85445 (0,85525) britische Pfund, 163,37 (162,51) japanische Yen und 0,9630 (0,9630) Schweizer Franken fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zu 2151 Dollar gehandelt. Das waren rund neun Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)