Frankfurt – Der Euro hat am Dienstag trotz einer Eskalation der Krise zwischen Russland und der Ukraine zugelegt. Die Gemeinschaftswährung kostet am späten Nachmittag 1,1339 US-Dollar und damit etwa einen halben Cent mehr als im Tagestief. Nur zeitweise wurde der Euro durch die angespannte geopolitische Lage belastet.
Ähnlich war die Entwicklung beim Duo EUR/CHF. Der Franken, der an den Finanzmärkten wie der Dollar als «sicherer Hafen» gilt und in Krisenzeiten stets gefragt ist, hatte am Morgen deutlich an Wert gewonnen. Im Verlauf des Vormittags kam es dann zu einer Gegenbewegung. Aktuell kostet ein Euro wieder 1,0443 Franken, nachdem am Morgen das Tagestief bei 1,03375 Franken markiert worden war. Der Dollar legte zum Franken ebenfalls zu und notiert mit 0,9210 Franken mittlerweile wieder über 0,92 Franken.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Montag die selbsternannten «Volksrepubliken» Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine als souveräne Staaten anerkannt. Putin ordnete auch die Entsendung von «Friedenstruppen» in den umkämpften Osten des Landes an. Am Dienstag verhängte Grossbritannien Sanktionen gegen mehrere grosse russische Banken und wohlhabende Oligarchen. Die Europäische Union will ebenfalls Strafmassnahmen beschliessen, darunter eine Begrenzung des Zugangs Russlands zu den Kapital- und Finanzmärkten. Die deutsche Bundesregierung legte das Genehmigungsverfahren für die russische Gaspipeline Nord Stream 2 auf Eis.
Die globale Reservewährung US-Dollar erhielt durch die Entwicklung zunächst Zulauf, wodurch der Euro und noch stärker der Rubel belastet wurden. Im Tagesverlauf hellte sich die Lage an den Finanzmärkten aber wieder auf, auch der Rubel erholte sich. An den Märkten heisst es dazu, die Sanktionen seien bisher eher milde und grösstenteils erwartungsgemäss ausgefallen. Für Erleichterung sorgte demnach in Russland, dass die grossen russischen Banken Sberbank und VTP zunächst wohl nicht durch Sanktionen der EU betroffen sind.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83685 (0,83298) britische Pfund und 130,54 (130,20) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1895 Dollar. Das waren etwa neun Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)