Frankfurt – Der Euro hat am Freitag in einem unruhigen Umfeld nachgegeben. Am späten Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 0,9742 US-Dollar und damit knapp einen halben Cent weniger als am Morgen.
Der Euro wurde vor allem durch den festeren Dollar belastet. Auch andere Währungen standen gegenüber der US-Währung unter Druck. Schon seit längerem wird der Dollar durch die starken Zinsanhebungen der US-Notenbank getrieben. Das Fed hat ihren Leitzins in diesem Jahr schon um drei Prozentpunkte angehoben. Im Jahresverlauf werden weitere Anhebungen erwartet.
So zeigt sich der US-Dollar auch zum Franken stärker. Er wird mit 1,0036 am späten Nachmittag wieder klar über der Parität gehandelt, nachdem er zwischenzeitlich wieder unter diese Grenze gefallen war. Der Euro tritt zum Franken derzeit mehr oder weniger an Ort. Er steht derzeit bei 0,9777 Franken, nach 0,9761 Franken am Mittag und 0,9771 Franken im frühen Geschäft.
Das britische Pfund konnte unterdessen nicht von einer finanzpolitischen Kehrtwende der Regierung profitieren. Vielmehr verlor die Währung des Königreichs weiter an Wert. Nach nur wenigen Wochen im Amt trat Finanzminister Kwasi Kwarteng am Freitag zurück. Premierministerin Liz Truss kündigte einen neuen Finanzplan an. Die Skepsis an den Fiskalplänen der neuen Regierung war so gross, dass die Notenbank des Landes milliardenschwere Stützungskäufe von Staatsanleihen durchführen musste.
Kräftige Kursgewinne verbuchte dagegen der ungarische Forint. Die Notenbank des Landes stemmte sich mit weiteren Massnahmen gegen den monatelangen Kursverfall des Forint. Auch in Ungarn ist die Inflation sehr hoch, was weitere geldpolitische Straffungen erforderlich macht. Die Notenbank hatte zuletzt jedoch eher ein Stillhalten signalisiert, was den Forint nur weiter geschwächt hatte.
Unter hohem Druck steht weiter der japanische Yen. Zum Dollar fiel die Währung der weltweit drittgrössten Volkswirtschaft vor dem Wochenende auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 1990. Analysten blicken gespannt auf das Finanzministerium und die Notenbank, die vor wenigen Wochen erstmals seit langer Zeit gegen die Yen-Schwäche am Markt interveniert hatten. Grund für die starken Verluste des Yen ist die Geldpolitik der Bank of Japan, die sich bisher nicht gegen die Inflation zur Wehr setzt.
Zu wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86823 (0,86513) britische Pfund und 143,63 (142,94) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1651 Dollar gehandelt. Das waren 15 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/pg)