Frankfurt – Der Euro hat am Donnerstag zumindest zeitweise von der Aussicht auf weitere Zinsanhebungen im Währungsraum profitiert. Im Tageshoch stieg die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0735 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Juni. Die Gewinne konnten aber nicht gehalten werden, am späten Nachmittag notierte der Euro noch mit 1,0654 Dollar.
Zum Franken legte der Euro nach der EZB-Ankündigung am Donnerstagnachmittag insgesamt zu und notiert aktuell bei 0,9900 Franken. Am Mittag notierte die Gemeinschaftswährung noch knapp einen halben Rappen tiefer bei 0,9859. Der Dollar legte zum Franken am Donnerstag ebenfalls zu, nachdem die Schweizer Nationalbank am Morgen das Zins-Tempo mit der neusten Leitzinsanhebung etwas drosselte. Aktuell wird der Greenback zu 0,9293 nach 0,9288 am Mittag und 0,9257 Franken am Morgen gehandelt.
EZB-Zinsentscheid stützt nur vorübergehend
Zeitweisen Auftrieb erhielt der Euro durch den Zinsentscheid der EZB. Zwar hob die Notenbank ihre Leitzinsen erwartungsgemäss um 0,5 Prozentpunkte und damit etwas weniger deutlich an als zuletzt. Allerdings kamen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde starke Worte: Nicht nur stellte sie weitere Zinsanhebungen in Aussicht. Auch machte sie klar, dass die Anhebungen im aktuellen Tempo erfolgen dürften, um der hohen Inflation Herr zu werden.
Die Finanzmärkte wurden durch diese Äusserungen auf dem falschen Fuss erwischt. Viele Marktteilnehmer hatten bisher darauf gesetzt, dass die EZB ihren Straffungskurs in nicht allzu ferner Zukunft abbricht, um die schwächelnde Wirtschaft nicht zu überfordern. Danach sieht es aktuell aber nicht aus: Lagarde habe klargestellt, dass die derzeitigen Markterwartungen für die Leitzinsen zu niedrig seien, kommentierte Europa-Chefökonom Claus Vistesen vom Analysehaus Pantheon Macroeconomics.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86194 (0,86118) britische Pfund und 145,07 (143,68) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1778 Dollar gehandelt. Das waren 28 Dollar weniger als am Vortag. (awp/mc/ps)