Zürich – Der Kurs des Schweizer Frankens hat am Dienstag sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro leicht angezogen. Grund dafür sind die derzeitige Schwäche des Euro und leicht höhere Inflationszahlen aus der Schweiz.
Der Währungspaar Dollar/Franken wird aktuell zu 0,8856 gehandelt. Das ist etwas tiefer als am Morgen (0,8884). Auch gegenüber dem Euro ist der Franken leicht teurer geworden. Die Gemeinschaftswährung kostet derzeit 0,9294 nach 0,9317 Franken im frühen Geschäft. Derweil wird der Euro am späten Nachmittag zu 1,0495 US-Dollar gehandelt nach 1,0487 am Morgen. Damit ist das Währungspaar wieder unter die Schwelle von 1,05, über der er um die Mittagszeit noch notiert hatte.
Die politische Krise in Frankreich belastet seit einiger Zeit den Euro. Der neuen französischen Regierung von Michel Barnier droht das Aus. Weil der Streit um Barniers geplanten Sparhaushalt eskalierte, wollen die Abgeordneten der Nationalversammlung über einen Misstrauensantrag abstimmen. Die Abstimmung soll am Mittwoch erfolgen.
Derweil hat sich die Teuerung in der Schweiz nicht weiter abgeschwächt. Im Gegenteil, im November ist sie leicht auf 0,7 von 0,6 Prozent im Vormonat gestiegen. Damit liegt sie weiterhin im unteren Bereich des Zielbands der Schweizerischen Nationalbank (SNB).
«Der Anstieg der Schweizer Inflation im November dürfte sich als kurzlebig erweisen und die SNB nicht daran hindern, die Zinssätze im Dezember und im nächsten Jahr weiter zu senken», kommentierte Capital Economics. Ob die SNB damit den Leitzins im Dezember, wie zuletzt mehrere Devisenexperten erwartet habe, aber wirklich um 50 und nicht nur um 25 Basispunkte (BP) senken wird, werde sich weisen, meint ein Händler.
Yuan unter Druck
Weiter unter Druck stand auch der chinesische Yuan, der zum Dollar auf den tiefsten Stand seit einem Jahr fiel. Für einen Dollar wurden zeitweise bis zu 7,29 Yuan gezahlt. Nach Einschätzung von Volkmar Baur, Devisenexperte bei der Commerzbank, wird Chinas Währung weiter von der vergleichsweise schwachen konjunkturellen Entwicklung belastet.
Zwar waren Daten zur Stimmung in den chinesischen Industriebetrieben zuletzt besser als erwartet ausgefallen, Experte Baur verwies aber auf die weiter schwelende Krise in der Bauwirtschaft. «Die Stimulusmassnahmen, die explizit den Wohnungsbau stützen sollten, scheinen daher bisher noch nicht ausreichend gewirkt zu haben».
Medienberichte über weitere mögliche Massnahmen der chinesischen Regierung zur Stützung der Konjunktur konnten dem Yuan zunächst keinen stärkeren Auftrieb verleihen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg will sich Chinas Führung im Rahmen einer nichtöffentlichen Wirtschaftskonferenz beraten, um neue Konjunkturprogramme für das kommenden Jahr auszuarbeiten. Die Agentur berief sich auf namentlich nicht genannte Insider.
Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 2639 Dollar. Das war ein Dollar mehr als am Montag. (awp/mc/ps)