Devisen: Franken wertet sich zu Euro und Dollar weiter auf
Zürich – Der Schweizer Franken wertet sich zum Euro und weiteren wichtigen Währungen weiter auf. Der Euro ist am Donnerstag zeitweise für weniger als 93 Rappen gehandelt worden. Auch der Dollar verliert zur Schweizer Währung weiter an Wert.
Das Euro/Franken-Paar ist am Donnerstagmorgen bis auf 0,9287 Franken gesunken, bevor es am Mittag mit 0,9303 Franken wieder etwas über der 0,93er-Marke notierte. Damit hat der Franken einen weiteren Höchstwert zum Euro erreicht – wenn man die heftigen Schwankungen in den Notierungen vom 15. Januar 2015 in der Folge der Aufhebung des Euro-Mindestkurses ausklammert.
Ob damals ein noch tieferer Kurs auch wirklich bezahlt wurde, ist allerdings nicht klar, da der Devisenhandel meist zwischen Banken und nicht wie bei Aktien über offizielle Börsen erfolgt. Es sei sogar «sehr, sehr unsicher», sagte ein Händler bereits am Mittwoch zur Nachrichtenagentur AWP.
Auch der US-Dollar hat seinen Sinkflug zum Franken am Donnerstag fortgesetzt, wobei er im Minimum mit 0,8338 deutlich weniger als 84 Rappen kostete. Noch am Vortag hatte der Dollar zeitweise mehr als 85 Rappen gekostet.
SNB kommentiert nicht
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wollte sich zur Erstarkung des Frankens nicht äussern: «Wir kommentieren Bewegungen des Frankens nie», erklärte ein SNB-Sprecher am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Mitte Dezember hatte sich SNB-Direktor Thomas Jordan erklärt, dass weitere Devisenverkäufe für die SNB nicht mehr «im Vordergrund» stünden.
2023 hatte die SNB Verkäufe von Devisen durchgeführt, um den Franken zu stützen und damit gegen importierte Inflation vorzugehen. In den Jahren davor hatte die SNB dagegen für mehrere hundert Milliarden Devisenkäufe getätigt, um den Franken zu schwächen bzw. die Schweizer Exportwirtschaft zu unterstützen.
Zinssenkungen erwartet
Die gegenwärtige Frankenstärke wird von Marktkreisen in erster Linie auf einen schwachen Dollar zurückgeführt, verstärkt durch einen sehr dünnen Markt zum Jahresende. Vor allem die Erwartungen auf Zinssenkungen in den USA setzen die US-Währung unter Druck. So werden von der US-Notenbank im kommenden Jahr «rasche und starke» Zinssenkungsschritte erwartet, aber auch die Europäische Zentralbank dürfte die Leitzinsen 2024 nach unten anpassen. Die Möglichkeit von Zinssenkungen durch die SNB werden als geringer eingeschätzt.
Der Euro hat seit seiner Einführung zum Franken konstant an Wert verloren. Bei der Einführung als Buchungswährung im Jahr 1999 kostete die Gemeinschaftswährung noch rund 1,62 Franken. Als Bargeld eingeführt wurde der Euro dann Anfang 2002. Damals lag der Kurs bei rund 1,48. (awp/mc/ps)