Frankfurt – Der Eurokurs hat seinen Steigflug am Dienstag fortgesetzt. Erstmals seit Anfang 2015 sprang der Kurs wieder über die Marke von 1,20 Dollar. In der Spitze mussten für einen Euro 1,2070 Dollar gezahlt werden. Am Nachmittag gab er einen Teil seiner Tagesgewinne ab und wurde mit 1,2019 Dollar gehandelt. In der Nacht zum Dienstag hatte der Euro noch zeitweise bei 1,1956 Dollar notiert.
Dagegen nahm der Euro gegenüber dem Schweizer Franken nach einem vorübergehenden Zwischenhoch über 1,14 CHF wieder ab. Aktuell wird er bei 1,1386 CHF gehandelt und liegt damit über den 1,1374 CHF vom Mittag. Der US-Dollar notiert derweil höher bei 0,9473 nach zuvor 0,9443 CHF. Zwischenzeitlich fiel er auf 0,9430 CHF und damit auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Händler verweisen auf die Funktion des Frankens als Fluchtwährung in unsicheren Zeiten.
Auslöser für den jüngsten Anstieg waren die neuerlichen Raketentests Nordkoreas und die Sturmflut im US-Bundesstaat Texas. Nordkorea hatte am Dienstagmorgen (Ortszeit) erneut eine Rakete abgeschossen, die dieses Mal ohne vorherige Information über Japan flog. Ein Regierungssprecher in Tokio sprach von einer beispiellos ernsten und schweren Bedrohung. US-Präsident Donald Trump hat den jüngsten Raketentest durch Nordkorea scharf verurteilt und das Regime in Pjöngjang gewarnt.
Verhalten der EZB als Kurstreiber
Verantwortlich für den jüngsten Höhenflug ist jedoch auch die EZB, die bisher keine Anstalten macht, den Steigflug zu bremsen. So hatte sich EZB-Präsident Mario Draghi vor dem Wochenende auf einer Notenbankkonferenz in den USA nicht zum Wechselkurs geäussert.
Seit April gewinnt der Euro tendenziell an Wert. Der Kurs steht mittlerweile knapp 15 Prozent höher als zu Beginn des Jahres. Fachleute nennen mehrere Gründe für die Kursstärke des Euro: Grundsätzlich wird auf eine robustere Euroraum-Wirtschaft verwiesen. Ausserdem ist die Sorge vor einem Erstarken eurokritischer Parteien in den Hintergrund getreten.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2048 (Montag: 1,1925) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8300 (0,8386) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,92965 (0,92328) britische Pfund, 130,86 (130,34) japanische Yen und 1,1386 (1,1389) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1318,65 (Freitag: 1285,30) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 35 488,00 (Montag: 35 100,00) Euro. (awp/mc/upd/ps)