Devisen: Franken gibt nach SNB-Zinssenkung nach – nun Warten auf EZB

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Zürich – Eine unerwartet starke Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank hat am Donnerstag den Franken gegenüber Euro und US-Dollar etwas geschwächt. Am späten Vormittag kostet die Gemeinschaftswährung 0,9313 und damit mehr als am Morgen (0,9288) Franken.

Auch gegenüber dem US-Dollar notiert der Schweizer Franken mit 0,8863 etwas schwächer als am frühen Morgen (0,8839). Die europäische Gemeinschaftswährung hat sich gegenüber dem US-Dollar in dieser Zeit kaum bewegt, wie das Kursniveau von 1,0509 zeigt.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins überraschend deutlich um 50 Basispunkte auf nun 0,50 Prozent gesenkt. Und dies dürfte noch nicht der Tiefpunkt bei den Zinsen sein. «Wir haben trotz dieses grossen Schritts auch in Zukunft noch ausreichend Munition zur Verfügung», sagte SNB-Chef Schlegel während einer Medienkonferenz. Gleichzeitig wiederholte er frühere Aussagen, dass negative Zinsen nicht auszuschliessen seien. «Allerdings ist diese Wahrscheinlichkeit mit unserem Schritt heute etwas geringer geworden.»

Der Inflationsausblick habe den Notenbankern letztendlich keine andere Wahl gelassen, sagte Daniel Hartmann, Chefökonom bei Bantleon. Mit 0,6 bis 0,7 Prozent habe die Teuerungsrate der Schweiz zuletzt die SNB-Prognose vom September (von 1,0%) spürbar unterschritten. Im Januar 2025 drohe wegen gesunkener Strompreise sogar ein Rückgang der Inflationsrate auf 0,0 Prozent. Bantleon rechne nun mit weiteren Zinssenkungen auf 0,0 Prozent im Juni 2025.

Es sei möglich ist, dass die SNB ein klares Signal bezüglich der Währung senden wollte. «Nämlich, dass weiterhin keine Aufwertung toleriert wird, um möglicher Spekulation schon früh den Riegel vorzuschieben», sagt Philipp Burckhardt von Lombard Odier IM.

Warten auf EZB
Am Nachmittag gehört die Bühne dann der Europäische Zentralbank (EZB), die ebenfalls die Zinsentscheidung verkündet. «Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte scheint so sicher zu sein wie Schmuddelwetter zu Weihnachten», hiess es in einem Morgenkommentar der DekaBank. «Doch darüber hinaus wird es wohl erneut keine konkreten Hinweise auf Ausmass und Tempo für den weiteren Zinspfad geben».

«Die Aktualisierung der makroökonomischen Projektionen sollten eine allmähliche Belebung des Wirtschaftswachstums und kein signifikantes Unterschreiten des Inflationsziels anzeigen», schrieben die Experten der DekaBank weiter. «Auf der Pressekonferenz werden aber wohl trotzdem vornehmlich konjunkturelle Abwärtsrisiken und deren Implikationen für künftige Zinsentscheidungen thematisiert werden. (awp/mc/ps)

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