Devisen: Russlands Währung im freien Fall

Rubel

Frankfurt – Der Preiseinbruch am Rohölmarkt setzt die Währung des ölreichen Russlands immer stärker unter Druck. Am Montag fiel der Rubel zum US-Dollar um weitere 5,8 Prozent zurück. Erstmals mussten mehr als 50 Rubel für einen Dollar gezahlt werden. Am Montagvormittag kostete ein Dollar bis zu 52,5 Rubel – so viel wie nie zuvor. Seit Jahresbeginn ging es für den Rubel um 37 Prozent nach unten, allein in den vergangenen fünf Tagen um 14 Prozent. Zum Euro fallen die Verluste ähnlich stark aus. Für einen Euro müssen derzeit 65,5 Rubel gezahlt werden, ebenfalls ein Rekordhoch.

Entscheidend für die Talfahrt des Rubel sind die massiv fallenden Ölpreise. Wegen des hohen weltweiten Angebots bei zugleich verhaltener Nachfrage war es bereits seit diesem Sommer bergab gegangen. Verschärft wurde die Entwicklung durch die Entscheidung des Ölkartells Opec vom vergangenen Donnerstag, die Ölproduktion nicht zu kürzen. Seit Juni sind die Ölpreise um etwa 40 Prozent eingebrochen. Laut Experten ist Russland davon am stärksten betroffen, weil das Land einen erheblichen Teil seiner Ausfuhrerlöse mit Rohölexporten erzielt.

Folgen der Ukraine-Krise belasten zusätzlich
Neben dem Ölpreisverfall leidet die russische Wirtschaft unter den Folgen der Ukraine-Krise: Der Westen hat das Land mit Wirtschaftssanktionen belegt, als Reaktion hat Russland die Einfuhr von Lebensmitteln begrenzt. Das treibt die Nahrungsmittelpreise im Land. Die Inflation hat in den vergangenen Monaten angezogen, das Wirtschaftswachstum ist auf dem Rückzug. Schon vor der Krise in der Ostukraine hatte die russische Konjunktur erheblich an Schwung verloren.

Trotz des widrigen Umfelds hat die russische Notenbank den Kurs des Rubel unlängst freigegeben. Zugleich bekräftigte sie, falls nötig am Devisenmarkt zu intervenieren. Dass dies bisher nicht oder in nur geringem Umfang geschehen ist, kritisieren Beobachter der Commerzbank: Je öfter die Zentralbank ihre Bereitschaft zum Eingriff versichere, ohne dies zu tun, um so mehr gerate der Rubel unter Druck, sagte Analyst Simon Quijano-Evans. (awp/mc/upd/ps)

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