Frankfurt – Der Euro hat am Freitag nach Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0864 US-Dollar. Am Morgen hatte der Euro mit 1,0820 nur wenig über der Marke von 1,08 Dollar notiert.
Das EUR/CHF-Währungspaar bewegte sich derweil per Saldo am Freitag nur wenig und wurde zuletzt bei 0,9798 gehandelt (Morgen: 0,9786). Für das USD/CHF-Paar ergibt das entsprechend mit 0,9018 am späten Nachmittag etwas weniger als am frühen Morgen (0,9042).
Die Inflationsrate in Deutschland stieg im Mai von 2,4 Prozent im Vormonat auf 2,6 Prozent. Volkswirte hatten nur mit 2,5 Prozent gerechnet. Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Rate von zwei Prozent an. Noch deutlicher legte die stark beachtete Kerninflation zu, bei der schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden.
«Wegen der stark steigenden Lohnkosten scheint sich diese Preissteigerung zunehmend zu verfestigen», kommentierte Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer. «Vor der nächsten EZB-Sitzung in der kommenden Woche sind diese Zahlen damit ein Warnschuss für die Europäische Zentralbank.» Eine erste Zinssenkung auf dieser Sitzung scheine zwar eine beschlossene Sache zu sein. «Für die Anzahl und Geschwindigkeit weiterer Senkungen sollte die überraschend hohe Kernrate im Mai jedoch zu denken geben», schreibt Stamer.
In den USA stagnierte die Inflationsrate hingegen. Der Preisindex PCE stieg im Mai um 2,7 Prozent zum Vorjahresmonat. Volkswirte hatten mit dieser Entwicklung gerechnet. Bereits im März hatte die Rate auf diesem Niveau gelegen. Der PCE-Index ist das bevorzugte Preismass der US-Notenbank Fed. Die Konsumausgaben der Verbraucher sind etwas weniger gestiegen als erwartet. Der Euro profitierte von der Entwicklung.
Der japanische Yen geriet zum Euro unter Druck. Japan hat im vergangenen Monat den Rekordwert von 9,8 Billionen Yen (57,43 Milliarden Euro) zur Stützung des Yen ausgegeben. Die Käufe haben jedoch keine Trendwende am Devisenmarkt ausgelöst. Die japanische Notenbank hat im Gegensatz zur US-Notenbank und zur EZB ihre Zinsen bis zuletzt nur leicht angehoben. Dies belastet den Yen.
Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 2344 Dollar gehandelt. Das waren zwei Dollar mehr als am Tag zuvor. (awp/mc/pg)