CH-Schluss: Abgaben zum Wochenende
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit klaren Verlusten aus der Sitzung gegangen. Nach einer bereits negativen Eröffnung hat der SMI im Tagesverlauf weiter nachgegeben. Über die Woche gesehen ergab sich dennoch eine positive Performance und damit eine Erholung von den starken Verlusten der Vorwoche. Belastet war das Sentiment einerseits von schwachen Konjunkturdaten aus den USA. Dort war insbesondere das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima überraschend deutlich zurückgegangen.
Andererseits drückten die Unsicherheiten im Zusammenhang mit Zypern nach unten. Die Zypernhilfe im Umfang von 10 Mrd EUR wurde inzwischen zwar von den Euro-Finanzministern gutgeheissen, mittlerweile rechnet man für den gesamten Finanzbedarf der pleitebedrohten Inselrepublik aber mit einem noch höheren Betrag als ursprünglich. Zypern verlangt denn auch inzwischen noch mehr Geld von der EU, was an den Märkten für zusätzliche Verstimmung sorgte. Die Finanzminister berieten überdies über weitere «Sorgenkinder» wie Portugal, Irland oder Slowenien.
Der Swiss Market Index (SMI) gab 0,70% auf 7’760,60 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Plus von 1,6%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,02% auf 1’158,78 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,55% auf 7’228,31 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 27 im Minus und 3 im Plus.
Ex-Dividende wurden Swiss Re (-8,4%) gehandelt, der mit Abstand grösste Tagesverlierer. Allerdings war der Dividendenabschlag von 7,50 CHF höher als das absolute Minus von 6,75 CHF. Auch Julius Bär (-0,8%; -0,28 CHF) hätten ohne den Dividendenabschlag von 0,60 CHF etwas höher geschlossen.
Hinter Swiss Re gaben Transocean (-2,8%), SGS (-2,2%) und Richemont (-1,8%) am meisten nach.
Von den Finanzwerten standen nebst Swiss Re und Julius Bär UBS (-1,7%) am klarsten unter Druck. Da half den UBS-Aktien auch eine positive Einschätzung durch Morgan Stanley wenig. CS (-0,8%) hielten sich dagegen besser, nachdem die Citigroup den Titel in die ‹Most Preferred List› aufgenommen hat. Etwas gebremst wurden diese beiden Aktien auch von durchzogenen Zahlen der US-Banken JPMorgan und Wells Fargo.
Industriewerte wie Sulzer (-1,6%) oder Schindler (-1,5%) wurden von ernüchternden Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone zusätzlich gebremst. Sulzer wird am kommenden Dienstag den Auftragseingang im ersten Quartal bekanntgeben.
Adecco (-0,9%) wurden von HSBC von der ‹Europe Super Ten List› gestrichen, während Holcim (-1,4%) von einer Aufstufung durch die Société Générale auf «Buy» keinen grossen Auftrieb erhielten.
Roche (-0,6%) beendeten die Woche im vorderen Mittelfeld. Nach den gestrigen Q1-Umsatzzahlen haben eine Reihe von Analysten ihre Bewertungen angepasst. Die UBS etwa hat ihr Kursziel für die Titel des Pharmakonzerns auf 217 von 200 CHF nachgezogen und die Einstufung «Neutral» bestätigt. Die Produkt-Pipeline sei gut gefüllt und die Schätzungen würden revidiert, hiess es dazu. Auch Natixis und Helvea haben das Kursziel angehoben, die Empfehlungen lauten hier unverändert «Buy» bzw. «Accumulate».
Auf der Gewinnerseite standen zum Schluss SPS (+0,8%) zuoberst. Etwas Unterstützung erhielt der Gesamtmarkt aber vor allem von Nestlé (+0,1%), während Novartis (-0,3%) zumindest nur moderate Verluste verzeichneten.
Auch im breiten Markt gab es eine Reihe von Titeln mit Dividendenabschlag. Dazu zählen Straumann (-1,4%), Ascom (-2,5%), Mobilezone (-6,4%) und Huber+Suhner (-1,0%).
Temenos (-4,3%) wurden von einer Umsatzwarnung des indischen Mitbewerbers Infosys in Mitleidenschaft gezogen.
Lindt&Sprüngli (PS +0,6%) und DKSH (-0,8%) haben ihre Zusammenarbeit in Singapur ausgeweitet, was die Aktienkurse der beiden Unternehmen aber nicht gross bewegte. (awp/mc/pg)