CH-Schluss: SMI verliert 0,2% auf 8849 Punkte
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt haben sich die Teilnehmer am Mittwoch im Vorfeld der am Abend anstehenden US-Zinsentscheidung zurückgehalten. Der Leitindex SMI schwankte bis zum Nachmittag um die Marke von 8’900 Punkten und sank gegen Abend mit schwächelnden US-Börsen noch leicht ins Minus. Insgesamt sei am Markt aber nach wie vor viel Optimismus vorhanden, meinte ein Händler. Das zeige sich darin, dass nach Kurseinbrüchen wie jenem vom Montag sofort wieder Käufer auf den Plan träten.
Unter den Investoren galt eine zweite Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank Fed im laufenden Jahr als «ausgemachte Sache», auch wenn die am Mittwochnachmittag publizierten neuen US-Konjunkturdaten einige Beobachter etwas verunsicherten. Diese zeigten überraschend gefallene Umsätze im US-Einzelhandel im Mai und eine Inflation, die sich deutlicher als erwartet abgeschwächt hat. Die Marktteilnehmer würden entsprechend sehr genau auf die Ausführungen von Fed-Chefin Janet Yellen achten, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,20% tiefer auf 8’849,40 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 0,10% auf 1’404,49 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor ebenfalls 0,10% auf 10’093,77 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Plus, 12 im Minus und einer (Schindler) unverändert.
Die deutlichsten Abschläge gab es für die Bankenaktien, die am späten Nachmittag klar ins Minus drehten: Deutliche Verluste erlitten insbesondere die Grossbankenwerte CS (-1,1%) und UBS (-1,0%)%). Aber auch die Titel der Privatbank Julius Bär (-0,6%) beendeten den Tag im Minus. Verluste gab es zudem für einige zyklische Titel wie Sika (-0,8%), LafargeHolcim oder Adecco (je -0,4%).
Belastet wurden die Indizes auch von den Pharma-Schwergewichten Novartis (-0,3%) und Roche (-0,2%). Das Aktienresearch von Liberum stufte in einer am Mittwoch publizierten Studie den europäischen Pharmasektor auf «Neutral» zurück. Nachdem der Sektor seit den US-Wahlen rund 20% zugelegt habe, dürfte die Branche insgesamt fair bewertet sein, so die Analysten. Die schwergewichtigen Nestlé (-0,1%) beendeten den Handel ebenfalls leicht im Minus.
Dagegen konnten einige weitere zyklische Titel deutlich zulegen, darunter Lonza (+1,1%), die in der Startphase zeitweise noch um über 4% abgerutscht waren. Im Handel wurde zur Erklärung der Kursschwankungen auf die Verunsicherung der Investoren nach dem vor einigen Tagen erfolgten Ausstieg eines grossen US-Hedgefonds aus den Titeln des Pharmazulieferers verwiesen. Kräftige Gewinne gab es auch für SGS (+1,1%) oder Clariant (+1,9%). Das Vontobel-Aktienresearch bekräftigte am Mittwoch seine Kaufempfehlung für die Chemietitel bei etwas angehobenem Kursziel.
Die deutlichsten Gewinne im SMI/SLI verzeichneten Vifor Pharma (+4,4%), die in den vergangenen Wochen am Markt etwas in Ungnade gefallen waren. Im Aktienkurs des aus der Galenica-Gruppe hervorgegangenen Pharmaunternehmens sei bereits viel Negatives eingepreist, entsprechend erschienen die Titel für eine Erholung reif, sagte ein Marktbeobachter.
Am breiten Markt wurden Actelion (-3,8%) ohne die Sachdividende für die Idorsia-Abspaltung gehandelt. Laut Analysten gilt der Kurs als eine Indikation, welchen Wert der Markt dem neuen Unternehmen beimisst, das am Freitag an die Schweizer Börse kommt – ein Beobachter schätzte den Börsenwert von Idorsia auf dieser Basis auf rund 950 Mio CHF.
Starke Avancen verzeichneten Bossard (+7,2%). Der Schraubenhändler und Tesla-Zulieferer hatte am Vorabend angekündigt, dass er im ersten Halbjahr 2017 aufgrund des starken Umsatzwachstums mit einem deutlichen Gewinnanstieg rechne. Georg Fischer schlossen 1,0% fester. In einem Interview mit der AWP zeigte sich CEO Yves Serra unverändert zuversichtlich für den Geschäftsgang: Insgesamt seien die ersten Monate im laufenden Jahr im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. (awp/mc/pg)