London – Nach zwei schwachen Tagen haben sich die wichtigsten europäischen Indizes am Donnerstag per saldo kaum von der Stelle bewegt. Dabei rutschte der EuroStoxx 50 zwar zwischenzeitlich um fast zwei Prozent auf seinen 200-Tage-Durchschnitt ab. Bis zum Handelsende verblieb davon jedoch nur noch ein Abschlag von 0,18 Prozent auf 2.661,71 Punkte. Dem im frühen Handel ebenfalls auf den tiefsten Stand seit Ende April abgerutschten Pariser CAC 40 Index gelang sogar der Dreh ins Plus. Er legte letztlich um 0,11 Prozent zu auf 3.797,98 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,08 Prozent nach oben auf 6.304,63 Punkte.
Die Schwankungen am Markt bleiben unangenehm hoch, sagte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Dies sei Ausdruck der Sorge um einen abebbenden Liquiditätsfluss der Notenbanken sowie das zähe globale Wirtschaftswachstum. Die Weltbank hatte ihre Prognose etwas gesenkt. Die positive Reaktion auf erfreuliche US-Daten sei kein Paradigmenwechsel, so Siddiqi. Zuletzt hatten die Kurse wegen der möglichen bremsenden Auswirkungen auf die ultralockere Geldpolitik der Fed negativ auf gute Daten reagiert. Die Anleger hätten schlicht opportunistisch gehandelt, und tiefere Kurse wieder zum Einstieg genutzt.
Besonders kräftig fiel die Erholung bei Rohstofftiteln aus. Der Sektorindex , der im frühen Handel noch auf den tiefsten Stand seit Juli 2009 zurückgefallen war, verbesserte sich letztlich um 1,82 Prozent. Angeführt wurde er von den Papieren des Stahl- und Kohlekonzerns Evraz, die sich mit plus 5,10 Prozent auch an die Spitze des «Footsie» setzten. Im EuroStoxx kletterten ArcelorMittal immerhin um 1,57 Prozent.
Hier waren die Bankentitel der italienischen Intesa SanPaolo mit plus 2,56 Prozent bester Wert, gefolgt von Carrefour mit einem Aufschlag von 2,51 Prozent.
Im ansonsten stabileren Bankensektor sackten Papiere der Royal Bank of Scotland (RBS) um 3,26 Prozent ab, und waren damit Schlusslicht im FTSE 100. Bei der seit der Finanzkrise grösstenteils verstaatlichten britischen Grossbank hatte Bank-Chef Stephen Hester am Vortag überraschend seinen Rückzug angekündigt. Hester wird seinen Posten zum Ende des Jahres räumen.
Die Papiere des französischen Luxus- und Lifestyle-Konzerns Kering (früher PPR) büssten 1,25 Prozent ein – ungeachtet der Ankündigung, bei der Tochtergesellschaft Puma hart durchgreifen zu wollen. (awp/mc/upd/ps)