London – Europas Anleger haben am Dienstag den Anschlägen in Brüssel getrotzt. Die wichtigsten Aktienindizes waren zwar am Vormittag stark unter Druck geraten, hatten sich dann aber im Verlauf peu a peu erholt. Kurz vor Handelsschluss drehten die Börsenbarometer sogar leicht ins Plus.
Experten zogen Parallelen zu den Terror-Attacken von Paris Mitte November: Auch damals seien die Aktienmärkte nur kurz unter Druck geraten.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,08 Prozent höher bei 3’051,23 Punkten. Am Vormittag war der Leitindex der Eurozone noch in der Spitze um 1,69 Prozent abgesackt.
Der CAC 40 in Paris ging mit einem Plus von 0,09 Prozent auf 4’431,97 Punkte aus dem Handel. Der Brüsseler Leitindex BEL 20 Index gewann nach einem Minus von knapp anderthalb Prozent am Vormittag letztlich 0,17 Prozent. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,13 Prozent auf 6’192,74 Punkte zu.
Islamistische Terroristen haben in Brüssel mit Bombenanschlägen mindestens 34 Menschen getötet und damit Europa ins Mark getroffen. Etwa 230 Menschen wurden bei den Attentaten am Flughafen und in einer U-Bahnstation mitten im EU-Viertel verletzt. Der Terror habe sich in Europa etabliert und sei zu einer latenten und tatsächlichen Bedrohung geworden, sagte Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank.
Die Aktien von Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern gerieten wegen der wieder verstärkten Terrorangst europaweit unter Druck. Besonders stark erwischte es die Anteile von Thomas Cook mit einem Minus von mehr als 4 Prozent. Bei dem Reiseveranstalter seien den Anlegern auch die jüngsten Buchungszahlen auf das Gemüt geschlagen, hiess es.
Schlusslicht im FTSE 100 waren die Aktien des Thomas-Cook-Wettbewerbers Tui mit minus 2,79 Prozent. Die Anteilsscheine von Air France-KLM büssten rund 4 Prozent ein, für die Papiere der Hotelkette Accor ging es um knapp 4 Prozent nach unten.
Die Aktien des Eurotunnel-Betreibers Groupe Eurotunnel büssten fast 4 Prozent ein. Das europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Travel & Leisure musste als schwächster der Stoxx-600-Übersicht ein Minus von 1,76 Prozent hinnehmen.
Schwächer präsentierten sich ausserdem Bankenwerte. Das entsprechende Branchenbarometer gab um 0,74 Prozent nach. Die Aktien der Deutschen Bank litten als einer der schwächsten Werte im EuroStoxx unter negativen Unternehmens- und Branchennachrichten. Sie verloren mehr als 1 Prozent.
In London waren die Aktien von Imagination Technologies kurz um mehr als 20 Prozent in die Höhe gesprungen, bevor das Plus am Ende auf gut 5 Prozent zusammenschmolz. Der iPhone-Hersteller Apple hatte zuvor mitgeteilt, aktuell keine Übernahme des Produzenten von Grafikchips zu planen. Entsprechende Spekulationen hatten die Papiere zuvor in die Höhe schnellen lassen. (awp/mc/upd/ps)