Paris – Europas Börsen haben sich am Donnerstag von ihren jüngsten Verlusten etwas erholt. Unterstützung kam durch die Erleichterung über einen bislang ausgebliebenen Ansturm der Zyprer auf ihre Banken sowie freundliche US-Börsen. Der zuletzt fünf Tagen in Folge gesunkene EuroStoxx 50 ging mit einem Plus von 0,44 Prozent auf 2.624,02 Punkte in das verlängerte Osterwochenende und büsste damit auf Wochenbasis 2,2 Prozent ein. Im Vergleich zum vorangegangenen Schlussquartal 2012 stand ein Minus von 0,46 Prozent zu Buche.
Der CAC 40 stieg am Gründonnerstag in Paris um 0,53 Prozent auf 3.731,42 Punkte. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,38 Prozent auf 6.411,74 Punkte vor und legte damit drei Quartale hintereinander zu, insgesamt lag das Plus bei knapp 16 Prozent.
Auf den ausgebliebenen Ansturm auf die Wiedereröffnung der Banken in Zypern reagierte auch die europäische Gemeinschaftswährung beruhigt. Der Euro, der am Tag zuvor auf den tiefsten Stand seit November gefallen war, notiert wieder oberhalb der Marke von 1,28 US-Dollar und kostet aktuell 1,2820 Dollar.
Bei den 19 Branchen des Stoxx 600 waren europaweit besonders die Nahrungsmittel- und Getränkehersteller, gefragt. Dieser Sektor legte um 1,51 Prozent zu. Die Branche der Banken stieg relativ marktkonform um 0,36 Prozent. Während BBVA, ING und Royal Bank of Scotland (RBS) nachgaben, legten Unicredit, BNP Paribas, Intesa SanPaolo und Barclays zu.
Total verloren 0,23 Prozent. Der französische Energiekonzern verkaufte seine 49-Prozent-Beteiligung am Ölsandprojekt Voyageur in Kanada an den lokalen Mehrheitspartner Suncor Energy für 500 Millionen US-Dollar (390 Mio. Euro). Dieser sehr geringe Preis brockt den Franzosen im ersten Quartal einen Verlust von 1,65 Milliarden Dollar (1,29 Mrd. Euro) ein. Allerdings werden nun keine Investitionen von 5 Milliarden Dollar in den kommenden fünf Jahren mehr getätigt.
IAG gewannen in London 1,24 Prozent. Die Fluggesellschaft erhöhte ihr Übernahmeangebot für die spanische Vueling von 7,00 auf 9,25 Euro je Aktie. Die Papiere von Prudential erholten sich mit plus 1,33 Prozent etwas von ihrem mehr als vierprozentigem Vortagesverlust. Nachdem Grossbritanniens grösster Versicherer wegen Unregelmässigkeiten bei einem milliardenschweren Übernahme-Versuch des Konkurrenten AIA zu einer Millionen-Strafe verdonnert worden war, stellten sich wichtige Investoren nun hinter Konzernchef Tidjane Thiam.
In Schweden stiegen die Anteilsscheine von Tele2 um 4,52 Prozent. Der Telekomkonzern zieht sich aus Russland zurück und verkauft für umgerechnet 2,4 Milliarden US-Dollar die dortigen Geschäftsanteile an die russische Bank VTB. (awp/mc/upd/ps)